US-Geheimdienst stoppte Aixtron-Deal

  27 Oktober 2016    Gelesen: 797
US-Geheimdienst stoppte Aixtron-Deal
Ein chinesischer Investor will den maroden Chiphersteller Aixtron übernehmen. Eigentlich war der Deal längst durch, doch dann zog Wirtschaftsminister Gabriel seine Erlaubnis plötzlich zurück. Dahinter stecken offenbar US-Geheimdienste.
Die geplante Übernahme des angeschlagenen Chipanlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor ist offenbar an der Warnung von US-Geheimdiensten gescheitert. Die Amerikaner hätten Ermittlungsergebnisse präsentiert, wonach Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise. In Washington werde befürchtet, dass China Aixtron-Chips in seinem Nuklearprogramm einsetzt, schreibt das Blatt.

Der chinesische Investor Grand Chip Investment (GCI) will für 676 Millionen Euro die defizitäre Firma übernehmen. Nach Ablauf der Annahmefrist haben die Aktionäre bereits rund 65 Prozent der Anteilsscheine zum Kauf angedient. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte vor kurzem überraschend seine im September erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung für den Deal zurückgezogen.

"Die Bundesregierung hat bis dahin nicht bekannte sicherheitsrelevante Informationen erhalten, die das Wirtschaftsministerium zusammen mit anderen Ressorts geprüft hat", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums dem "Handelsblatt". Dies habe zu einer Rücknahme der Erlaubnis geführt. "Dieses Vorgehen ist in der Bundesregierung abgestimmt gewesen." Woher die Informationen stammten, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Laut "Handelsblatt" kamen bei einem Treffen in der Berliner US-Botschaft kürzlich Vertreter des Kanzleramts, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Innenministeriums und des Verteidigungsministeriums zusammen. Die Amerikaner hätten laut Geheimdienstkreisen Beweise vorgelegt, sie der deutschen Seite aber nicht übergeben. Die deutsche Seite dringe darauf, die Beweise zu erhalten.

Die deutschen Geheimdienste hätten keine Erkenntnisse über die militärische Nutzung ziviler Produkte von Aixtron, schreibt das Blatt. Die Amerikaner seien dagegen in der Lage, über die Endverwendung zu ermitteln. Sowohl die militärische als auch die zivile Chipherstellung seien für China ein strategisches Feld.


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