Kurden fordern mehr Waffen aus Deutschland

  28 Oktober 2016    Gelesen: 445
Kurden fordern mehr Waffen aus Deutschland
Der eigentliche Kampf um Mossul beginnt gerade erst. Der Premier der Kurden im Irak fordert deshalb weitere Waffen aus Deutschland. Er begründet dies mit dem "schier unendlichen Vorrat am Selbstmordattentätern" des IS.
Der Ministerpräsident der irakischen Kurden, Nechirwan Barsani, hat für den Kampf um die IS-Hochburg Mossul um mehr Waffen aus Deutschland gebeten. Man sei der Bundesregierung sehr dankbar für die Panzerabwehrwaffe Milan, sagte Barsani der "Bild"-Zeitung. "Aber in diesem Krieg werden wir noch mehr Waffen brauchen."

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat habe "so viele Menschen einer Gehirnwäsche unterzogen, dass sie einen schier unendlichen Vorrat am Selbstmordattentätern habe". Dagegen müssten sich die Kurden verteidigen, "und dafür brauchen wir mehr Milan und mehr Munition", sagte Barsani. Deutschland hatte im August die Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak wieder aufgenommen.

Zudem forderte Barsani mehr Hilfe von der EU für die Flüchtlinge aus Mossul. "Insgesamt gibt es schon jetzt 1,8 Millionen Flüchtlinge bei uns, aus Mossul könnten bis zu einer Million dazu kommen. Wir brauchen dafür mehr Unterstützung und auch mehr finanzielle Hilfe." Auch das Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechnet mit bis zu einer Million Menschen, die durch die Offensive vertrieben werden könnten.

Nach Angaben der irakischen Regierung flohen seit Beginn des Angriffs fast 12.000 Menschen aus der Region um Mossul. Sie seien in mehreren Lagern im Umland eingetroffen, so das irakische Ministerium für Migration und Flüchtlinge. Der Landesdirektor Irak der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), Wolfgang Gressmann, warnte, die Zahl der Vertriebenen könnte in den nächsten Wochen auf mehr als 200.000 steigen.

Unabhängigkeit angestrebt

Eine Koalition aus irakischer Armee, kurdischen Kämpfern und schiitischen Milizen versucht gegenwärtig, den IS aus Mossul zu vertreiben. Barsani rechnet mit der Rückeroberung der irakischen Metropole in spätestens drei Monaten. Die Vororte seien von kurdischen Peschmerga-Kämpfern und irakischen Truppen recht schnell erobert worden, sagte er. Unsicher sei, wie stark die Kämpfer der Terrormiliz die Stadt selbst verteidigen wollten.

"Aber wir sehen, dass sie hunderte Selbstmordattentäter haben, es muss dort ganze Fabriken geben, wo sie Sprengstofffallen herstellen", sagte Barsani. Dies sei die größte Gefahr beim Vormarsch. "Wenn es weiter gut vorangeht, rechne ich aber damit, dass die Stadt in spätestens drei Monaten befreit sein kann."

Barsani kündigte an, dass Kurdistan nach der Mossul-Offensive die Unabhängigkeit anstreben wolle. "Sobald Mossul befreit ist, werden wir uns mit unseren Partnern in Bagdad zusammensetzen und über unsere Unabhängigkeit sprechen. Wir haben schon zu lange gewartet, dachten, dass es nach 2003 einen echten Neuanfang für einen demokratischen Irak gibt. Aber dieser Irak ist gescheitert."

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