Demnach sind unter den Opfern 190 Menschen, die früher für die irakische Armee gekämpft haben. Andere hätten sich geweigert, dem IS beizutreten. "Einige wurden auch erschossen, obwohl sie den Anweisungen des IS Folge leisteten", sagte die Sprecherin.
Die IS-Terrormiliz missbraucht demnach Zehntausende Iraker als menschliche Schutzschilde auf ihren Militärstützpunkten. "Dies ist eine feige Strategie, Orte vor militärischen Angriffen zu schützen", sagte die UN-Sprecherin. Über 5600 Familien aus der Umgebung Mossuls sind laut UN-Angaben in die Stadt entführt worden - betroffen seien Zehntausende Menschen. Die tatsächliche Opferzahl könnte daher noch höher sein. Immer wieder gibt es dabei Berichte von IS-Massakern an der Zivilbevölkerung.
Mitte Oktober hatte die Offensive auf Mossul begonnen. Ziel des Bündnisses aus irakischer Armee, kurdischen Peschmerga, schiitischen Milizen und der US-geführten Koalition ist es, die letzte verbliebene IS-Hochburg im Irak zu befreien. Die Extremisten kontrollieren die Stadt seit Juni 2014. Hier rief IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi ein so genanntes Kalifat aus. Nach irakischen Angaben wurden bei den Kämpfen bisher Hunderte IS-Kämpfer getötet. Insgesamt 93 Dörfer und Ortschaften im Umkreis der zweitgrößten irakischen Stadt seien befreit worden.
Schiiten planen Offensive
Schiitische Milizen kündigten derweil eine Offensive im Irak im Grenzgebiet zur Türkei an. Die Offensive richte sich gegen IS-Stellungen westlich Mossuls, kündigte ein Sprecher der vom Iran unterstützen Milizen an. Stoßrichtung des Angriffs sei die Stadt Tal Afar. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte am Mittwoch gewarnt, die Türkei werde geeignete Maßnahmen einleiten, sollte Tal Afar angegriffen werden.
Die sunnitische Türkei fürchtet, der Einsatz schiitischer Milizen in der sunnitisch geprägten Region werde zu Vertreibungskämpfen zwischen den Religionsgruppen führen. Zudem leben in der irakischen Region auch Turkmenen, für die sich die Regierung in Ankara verantwortlich fühlt. Die Vereinten Nationen werden den Schiiten-Milizen Übergriffe auf Sunniten vor. So sollen sie im Juli mehr als 640 sunnitische Männer und Jugendliche aus der ehemaligen IS-Hochburg Falludscha entführt haben. Demnach sollen weitere 50 erschossen oder zu Tode gefoltert worden sein.
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