Insbesondere wenn von Trump etwas Frauenverachtendes die Amerikaner schockiert, dann betritt sie als modern-sympathische Frau die medialen Bühnen und verteidigt ihn clever und gewinnend. Ihre kalkulierte Botschaft: Wenn einer so eine coole Tochter hat, dann kann er in Wahrheit kein Frauenfeind sein. Nur sie hält ihn noch im Rennen.
Ivanka Trump ist ein Phänomen. Die 35-jährige ist Mutter dreier Kinder, Konzernlenkerin und Wahlkampfstrategin. Sie ist die engste Beraterin von Donald Trump, ihr vertraut er wie keinem Menschen sonst. Im engsten Kreis des Trump-Wahlkampfteams zieht Ivanka die entscheidenden Fäden. Sie soll letztlich dafür verantwortlich gewesen sein, dass binnen weniger Monate gleich zwei Wahlkampfmanager gefeuert wurden.
Ex-Model ist kein Dummerchen
Sie feilt an der Medienstrategie, und schon im Vorwahlkampf absolvierte er kaum einen Auftritt ohne Ivanka an seiner Seite. Nicht seine überschaubar intelligente, dritte Frau begleitet ihn auf die Bühnen, sondern die hochbegabte Tochter aus der ersten Ehe mit Ivana Trump. Der Stern spottet bereits, dass Ivanka die nächste First Lady würde - und nicht ihre Stiefmutter Melania. Die Tochter jedenfalls verleiht ihm das, was ihm am meisten fehlt: Besonnenheit, Klugheit und vor allem Warmherzigkeit.
Ivanka Trump war Model und sieht noch heute so aus, weswegen sie gerne als Dummerchen abgekanzelt wird. Tatsächlich aber studierte sie an renommierten Universitäten (Georgetown University und Wharton School) Wirtschaftswissenschaften und schloss das auch erfolgreich ab. Innerhalb des Konzerns ihres Vaters verantwortet sie das alles entscheidende Immobiliengeschäft mit einigem Geschick.
Nebenbei verkauft sie allerlei Luxusprodukte unter ihrem Namen als Label - von Diamanten über Schuhe bis zu Damenschals. Und wenn das Trump-Imperium in Florida ein neues Golfressort oder in Washington ein Luxushotel baut, dann führt Ivanka Regie - bis hin zum Dekor des Festsaals. In der "Ivanka Suite" des neuen Trump-Hotels lässt es sich nun für 1000 Dollar pro Tag nächtigen.
Ivanka mobilisiert für Trump jüdische Wähler
Die umtriebige Tochter ist seit 2009 mit dem Immobilienmagnaten Jared Kushner verheiratet. Kushner gilt als eher liberaler New Yorker und Freizeitverleger, der sich als mediales Hobby das Wochenblatt "New York Observer" hält. Mit seinem Schwiegersohn Kushner teilt Trump nicht nur Interessen im Immobiliengeschäft, sie entwickeln zusammen auch strategische Pläne für den Aufbau eines gewaltigen Trump-Medienimperiums. Trump hält große Stücke auf ihn.
Kushner zuliebe konvertierte Ivanka Trump zum Judentum. Dieser Umstand spielt nun im Präsidentschaftswahlkampf eine gewisse Rolle. Denn die strategisch wichtigen jüdischen Wähler der USA werden von Ivanka Trump seit Monaten gezielt umgarnt. So ließ sie ihren Vater verkünden, dass man Jerusalem als "ungeteilte Hauptstadt Israels" ansehe und auch die US-Botschaft dorthin verlegen werde, wenn Trump erst einmal US-Präsident sei.
Trump versucht unter der aktiven Beratung seines Schwiegersohns gezielt, die jüdischen Wähler zu mobilisieren. In Interviews erklärt er demonstrativ, dass seine wichtigsten Mitarbeiter und Rechtsanwälte allesamt Juden seien, dass er Benjamin Netanjahus Politik gut heiße, dass Israel seine Siedlungen verteidigen solle und auf Raketenangriffe mit militärischer Gewalt antworten dürfe. Militärische Hilfe für Israel und eine Kooperation bei der Raketenabwehr seien "eine ausgezeichnete Investition für Amerika".
Doch Ivanka macht ihren Vater auch auf dem jüdischen Parkett New Yorks gesellschaftsfähig. Sie sorgt dafür, dass er bei großen Veranstaltungen wie der "Jewish-100"-Gala auftritt und dort als einer der 100 wichtigsten Förderer des jüdischen Lebens ausgezeichnet wird. Und wer überreicht Donald Trump dann den entsprechenden "Liberty-Award"? Seine Tochter Ivanka selber. Donald Trump bedankt sich mit den Worten: "Ich bin ein großer Unterstützer Israels. Ich bedanke mich bei meiner jüdischen Tochter. Ich habe eine jüdische Tochter!"
Quelle: n-tv.de
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