118 Millionen EU-Bürgern droht Armut

  14 November 2016    Gelesen: 622
118 Millionen EU-Bürgern droht Armut
Europas Wirtschaft erholt sich. Dennoch ist laut einer Studie der Anteil der Menschen, die trotz eines Vollzeitjobs von Armut bedroht sind, deutlich gewachsen.
Der Anteil der Menschen, die trotz eines Vollzeitjobs von Armut bedroht sind, ist in Europa laut einer Studie gestiegen. Laut dem "Social Justice Index 2016", der von der Bertelsmann-Stiftung erhoben wird, stieg ihr Anteil im vergangenen Jahr auf 7,8 Prozent. Das heißt: Millionen Menschen in der EU sind von Armut bedroht, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei 7,2 Prozent.

Auch wenn die EU-Staaten sich langsam von den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise erholten, komme der Aufschwung am Arbeitsmarkt nicht bei allen Menschen an, so die Autoren der Studie. Für die Studie werden jährlich anhand von 35 Kriterien sechs Bereiche beleuchtet, darunter Armut, Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheit und Generationengerechtigkeit.

Laut der Studie ist jeder vierte EU-Bürger von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht - insgesamt sind das 118 Millionen Menschen. Die Gründe sehen die Autoren der Studie vor allem im wachsenden Niedriglohnsektor.

Der Anstieg der sogenannten "working poor" - also Menschen, die trotz Arbeit von Armut bedroht sind - bereitet den Studienautoren große Sorgen. "Ein steigender Anteil von Menschen, die dauerhaft nicht von ihrer Arbeit leben können, untergräbt die Legitimität unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung", erklärte der Vorsitzende der Stiftung, Aart De Geus.

Problematisch sehen die Autoren in Deutschland das nach wie vor hohe Armutsrisiko sowie Probleme bei der sozialen Durchlässigkeit im Bildungssystem. Der Anteil der von Armut bedrohten Vollzeitbeschäftigten ist in Deutschland von 5,1 Prozent im Jahr 2009 auf 7,1 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich auf Platz sieben, obwohl die Bundesrepublik über die größte volkswirtschaftliche Kraft in Europa verfügt. Den Spitzenplatz belegt Schweden, Schlusslicht bleibt Griechenland.

Gerade in Südeuropa drohen junge Menschen abgehängt zu werden. EU-weit sind 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In Griechenland, Italien, Spanien und Portugal ist dagegen im Schnitt sogar jedes dritte Kind von Armut bedroht.

Quelle : spiegel.de

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