Mutmaßlich Entführte soll Straftäterin sein

  25 November 2016    Gelesen: 524
Mutmaßlich Entführte soll Straftäterin sein
In Celle hat eine Autofahrerin eine gefesselte Frau gefunden, möglicherweise wurde sie entführt. Nun berichten Politiker, die 18-Jährige werde für mehr als hundert Straftaten verantwortlich gemacht.
Es klingt wie das Drehbuch eines Krimis: Im niedersächsischen Celle entdeckt eine Autofahrerin an einer Landstraße eine 18-Jährige, die an den Händen gefesselt auf die Fahrbahn läuft. Möglicherweise wurde die junge Frau entführt.

Die aus dem nur wenige Kilometer entfernten Hambühren stammende Frau sei am Mittwochabend zwischen den Ortsteilen Boyen und Winsen auf die Straße gelaufen, um auf sich aufmerksam zu machen, sagte Polizeisprecher Thorsten Wallheinke.

Die 18-Jährige sei äußerlich unverletzt aufgefunden worden, sie werde aber medizinisch betreut, sagte Wallheinke. "Wir haben schon seit Dienstag nach der 18-Jährigen gesucht." Es gebe Verdachtsmomente, die auf eine Freiheitsberaubung schließen lassen. Von Entführung wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sprechen.

Rund 150 Straftaten

Aus politischen Kreisen in Hannover heißt es der Nachrichtenagentur dpa zufolge, dass es sich bei der 18-Jährigen um eine Frau handeln soll, die von Anwohnern in Hambühren für rund 150 Straftaten verantwortlich gemacht wird, darunter mehrere Brände und zahlreiche Reifenstechereien. Auch die "Cellesche Zeitung" berichtet über diesen Aspekt.

In insgesamt zwölf Fällen habe die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die 18-Jährige erhoben. Dazu gehörten demnach Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Das Amtsgericht Celle habe ein psychologisches Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis bisher nicht vorliege. Die Hauptverhandlung sei für den 8. Dezember anberaumt worden. "Zur Identität der jungen Frau können wir aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine Angaben machen", sagte Wallheinke.

Auch die Staatsanwaltschaft in Celle wollte zunächst einen Zusammenhang weder bestätigen noch dementieren und verwies auf die laufenden Ermittlungen.

"Volles Vertrauen in unsere Polizei"

Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Adasch aus Hambühren hatte sich im August wegen der Serie von Sachbeschädigungen mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung gewandt. Immer mehr Hambührener zweifelten am Rechtsstaat, warnte er damals. Anschließend startete er eine Unterschriftenaktion. Polizeisprecher Wallheinke sagte damals der "Celleschen Zeitung", man könne aus Sicht der Polizei keine Verbindung zwischen den Bränden und den Sachbeschädigungen ziehen.

"Ich habe volles Vertrauen in unsere Polizei", sagte Adasch. "Die Kräfte vor Ort ermitteln derzeit in alle denkbaren Richtungen, um schnellstmöglich Licht in das Dunkel dieses mysteriösen Falls zu bringen." Unverändert bestehe aus seiner Sicht dringender Handlungsbedarf von Justiz und Jugendbehörde.

Quelle : spiegel.de

Tags:


Newsticker