"Hunderttausende (...) leiden andauernd und jeden Tag unter dem Lärm, der durch die Rufe der Muezzins in den Moscheen verursacht wird", heißt es in dem Entwurf. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat bereits massiven Widerstand angekündigt, sollte das Gesetz verabschiedet werden und hat bereits mit dem UN-Sicherheitsrat gedroht.
"Das ist ganz offensichtlich eine Provokation für alle Muslime auf der Welt" sagt auch Assam Chatib, Direktor der jordanischen Wakf-Stiftung. "Das bedeutet, die wollen das ganze Land judaisieren, die wollen keine Christen und keine Muslime, die wollen nur einen jüdischen Staat." Sollte das Gesetz verabschiedet werden, werde "die ganze Region in die Luft fliegen". In Israel leben aktuell knapp 1,5 Millionen Muslime. Das entspricht rund 18 Prozent der 8,5 Millionen Bewohner.
Auch Juden wären von Verbot betroffen
Die Muezzins fordern die gläubigen Muslime fünf Mal am Tag zum Gebet auf, auch in der Nacht. Ein Minister-Ausschuss hat bereits für das Gesetz gestimmt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützt die Initiative. "Israel ist ein Land, dass den Frieden der Religion für alle Glaubensrichtungen respektiert", sagte er kürzlich. "Israel ist außerdem dazu verpflichtet, die zu verteidigen, die unter der Lautstärke des exzessiven Geräuschs der Durchsagen leiden." Auch in anderen Ländern, etwa in Europa, seien die Rufe der Muezzins gedämpft.
Ultra-orthodoxe Kräfte in der Regierung hatten kurzzeitig protestiert: Es bestehe die Gefahr, dass das Gesetz auch die Schabbatsirenen verbiete. In religiösen Städten wie Jerusalem kündigt am Freitagabend eine Sirene den Beginn des Schabbats an, des wöchentlichen Ruhetages. Nun liegt der Kompromiss vor, die Lautsprecher nur zwischen 23.00 und 7.00 Uhr zu verbieten - ähnlich der Regelungen zur Ruhestörung.
Quelle: n-tv.de
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