Das Mädchen hatte sich im Alter von drei Monaten mit den hoch ansteckenden Viren infiziert. Stecken sich Säuglinge vor dem fünften Lebensmonat an, kommt es nach Angaben des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland in etwa einem von 150 bis 300 Fällen zu der Masern-Gehirnentzündung SSPE.
Nestschutz: Antikörper von der Mutter fürs Kind
Alianas Mutter war Ende 2015 mit der Geschichte ihres Kindes an die Öffentlichkeit gegangen, um andere Frauen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig eine Masernimpfung bei einem Kinderwunsch ist. Sie selbst war durchs Raster gefallen, als vor Jahrzehnten zum Teil nur unzureichend oder gar nicht geimpft wurde. Sonst hätte sie ihr Kind wahrscheinlich vor der Erkrankung schützen können.
Wurde eine Frau vor der Schwangerschaft geimpft oder war sie schon einmal an Masern erkrankt, besitzt sie Antikörper, die sie ihrem Kind mitgeben kann. Durch diesen sogenannten Nestschutz sinkt das Risiko, dass sich das Kind innerhalb der ersten Monate nach der Geburt mit den Masern infiziert. Anschließend lässt der Nestschutz wieder nach.
In Deutschland wird die Masernimpfung für Kinder ab dem 11. Lebensmonat empfohlen, für Säuglinge in einer Kindertagesstätte schon ab dem 9. Monat. Im Alter von 15 bis 23 Monaten sollte eine zweite Impfung erfolgen.
"Die Krankheit ist unaufhörlich"
Ende 2015 hatte Alianas Familie der Nachrichtenagentur dpa einen Einblick in ihr Leben gegeben. "Es gibt bisher leider nichts, was das Kind retten kann", erklärte SSPE-Experte Martin Terhardt vom Berufsverband der Kinderärzte in Deutschland damals der Nachrichtenagentur dpa. "Die Krankheit ist unaufhörlich. Masernviren zerstören Nervenzellen im Gehirn." Doch es gebe Phasen, in denen die Virenvermehrung stagniere.
Bereits vor einem Jahr war Aliana schwer krank, musste über eine Sonde ernährt werden, konnte nicht sprechen und war mit Gurten in ihrem Rollstuhl fixiert. Dennoch erlebten die Eltern zu dieser Zeit auch, wie sich die Erkrankung des Mädchens vorübergehend besserte. "Aliana ist jetzt viel wacher. Sie muss sich nicht so quälen und lacht sogar manchmal", sagte die Mutter.
Ärzte waren bereits damals davon ausgegangen, dass Aliana nicht mehr viel Zeit bleibe. Weil das Mädchen die Prognosen jedoch immer wieder widerlegte, hatten ihre Eltern bis zuletzt Pläne für ihre Zukunft geschmiedet: Aliana sollte 2017 in einen integrativen Kindergarten nach Bebra wechseln. Ihre Familie hatte ein großes Auto angeschafft, um das schwerbehinderte Mädchen in seinem Rollstuhl transportieren zu können.
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