Warum Kinder etwas ins Sparschwein stecken sollten

  03 Dezember 2016    Gelesen: 722
Warum Kinder etwas ins Sparschwein stecken sollten
Wozu noch sparen? Es gibt doch so gut wie keine Zinsen mehr. Also weg mit dem Sparschwein? Nein! Denn am Sparen hängt eine ganze Menge, auch für Kinder.
Wohin mit dem ganzen Geld? Das fragen sich nicht nur Reiche. Auch jeder Vater, jede Mutter und so gut wie jedes Kind muss das für sich beantworten. Bei Erwachsenen kommt am Monatsende das Gehalt, bei Kindern das Taschengeld. Und manchmal bringt auch die Oma den einen oder anderen Euro mit. Und spätestens wenn der Nachwuchs die Münzen in der Hand hält, stellt sich die Frage: Wohin damit?

Wer sie in der Hosentasche lässt, wird sie bald nicht mehr haben. Die Münzen fallen raus, oder die Hose landet früher oder später samt Münzen ungefragt in der Waschmaschine. Manche Menschen legen ihr Geld deshalb unters Kopfkissen. Das ist aber auch eine schlechte Idee: Mal entdeckt und plündert der kleine Bruder den Schatz, mal macht die Mutter das Bett, und die Münzen rollen über den Fußboden.

Erwachsene haben deshalb ein Portemonnaie, Kinder eine Spardose. Da ist das Geld an einem Ort, man kann schnell einen Überblick über seine Scheine und Münzen bekommen – und halbwegs sicher vor dem kleinen Bruder sind sie dort auch.

Natürlich könnte man die Münzen auch sofort ausgeben. Kaum in der Hand, schon geht es ab zur Eisdiele oder ins Kino. Wer so mit seinem Geld umgeht, der braucht vor Verlust und Diebstahl keine Angst zu haben. Es ist trotzdem eine miese Idee. Kinder müssen aus mehreren Gründen lernen zu sparen (Erwachsene übrigens auch).

Für den wichtigsten gibt es ein Sprichwort: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Dahinter verbirgt sich die Lebenserfahrung, dass es Zeiten geben kann, in denen es einem schlechter geht. In denen am Ende des Monats weniger Geld kommt als bislang. Papa kann seinen Arbeitsplatz verlieren, das Taschengeld gekürzt werden, der Besuch der Oma auch mal lange ausbleiben. Dann ist es gut, wenn man genug Geld gespart hat, um Kleidung, Essen und den Kinobesuch mit den besten Freunden bezahlen zu können. Wer vor anderen zugeben muss, dass er nicht mitkommen kann, weil er kein Geld mehr hat, steht meist ziemlich blöd da.

Und wer jahrelang über seine Verhältnisse lebt, für den wird es sogar extrem ungemütlich. Denn der, der einem das Geld geliehen hat, will es wiederhaben. Irgendwann reißt sein Geduldsfaden, und er zieht vor Gericht. Dann schickt der Richter einen Mann vorbei, der die Wohnung nach Sachen durchsucht, die sich verkaufen lassen. Schmuck, wertvolle Möbel und teure Elektronikgeräte werden nahezu immer gepfändet. Und spätestens wenn einem das eigene Handy weggenommen wird, merkt auch der Letzte, dass Sparen eine gute Idee gewesen wäre.

Sparen sollte auch, wer sich später eine größere Sache leisten will. Das neue Fahrrad fällt nicht vom Himmel, der neue Computer auch nicht. Und so viel Geld, dass man direkt in den Fahrradladen oder das Elektronikgeschäft rennen kann, bringt selbst die Oma nicht mit. Das ändert sich übrigens nicht, wenn man älter wird. Die allermeisten Erwachsenen müssen ein paar Jahre für ein neues Auto sparen. Auch eine neue Küche oder gar ein Eigenheim sind so teuer, dass man jahrelang Geld zur Seite legen muss, bis man sich den Wunsch erfüllen kann.

Erwachsene sparen etwa jeden zehnten Euro

Früher wurde das Sparen auf der Bank noch belohnt. Wer beispielsweise hundert Euro auf ein Sparbuch einzahlte, der bekam nach einem Jahr drei, vier oder sogar fünf Euro obendrauf. Diese sogenannten Zinsen gibt es zumindest für Sparbücher seit etwa drei Jahren nicht mehr. Die Banken wissen nämlich selbst nicht mehr, wohin mit dem ganzen Geld.

Wer heute noch Zinsen haben will, der muss sein Geld jemandem leihen, der nicht so vertrauenswürdig ist wie eine Bank. Er muss das Risiko eingehen, dass sein Geld am Ende vielleicht ganz weg ist. Deshalb sollte man sich genau informieren, wem man sein Geld gibt, und was er damit überhaupt vorhat. Das ist mühselig und sogar für viele Erwachsene zu schwierig. Sie tragen ihr Geld auch dann zur Bank, wenn sie dafür keine Zinsen bekommen – aus Bequemlichkeit, weil es dort sehr sicher ist und weil sie schnell sehen können, wie viel Geld sie noch besitzen.

Wenn man ganz genau hinschaut, sparen die Deutschen zwar etwas weniger Geld als vorher. Wirklich groß ist der Unterschied aber nicht. Selbst ohne Zinsen sparen sie im Durchschnitt noch ziemlich genau jeden zehnten Euro, den sie zur Verfügung haben. Der Vergleich ist nett zu wissen, mehr aber auch nicht. Wer dringend ein neues Fahrrad braucht, sollte mehr sparen. Wer schon pralle Rücklagen hat, darf sich gerne mehr gönnen. Doch egal ob man viel oder wenig verdient, große oder kleine Wünsche hat, eine Regel gilt immer: Reich wird nur, wer weniger ausgibt, als er einnimmt. Das muss man lernen, trainieren. Und am leichtesten lernt es sich als Kind.


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