„Ich halte die Entscheidung der Tagesschau deshalb für falsch, weil sie natürlich den Eindruck erweckt, man wolle nicht berichten, weil der Tatverdächtige ein unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber ist. Ein solcher Eindruck ist fatal“, so Heveling.
Während die meisten Medien schon von Beginn an über den Freiburger Mordfall berichteten, oder wenigstens spätestens dann, als die Polizei die Festnahme eines minderjährigen afghanischen Flüchtlings in diesem Zusammenhang bestätigte, schwieg die ARD. Mit einer Erklärung des Senders wurde nochmal heftig Öl ins Feuer gegossen.
Die Tagesschau berichte nur selten über einzelne Kriminalfälle, schrieb ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke am Sonntag in einer Stellungnahme: „Die Tagesschau berichtet über gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse. Da zählt ein Mordfall nicht dazu (…) Wir können und wir wollen nicht über jeden der ca. 300 Mordfälle pro Jahr berichten.“ Die Herkunft des mutmaßlichen Täters habe nichts mit der Entscheidung der „Tagesschau“ zu tun, betonte Gniffke. Netz-User und andere Medien sahen dies jedoch anders und sprachen von einem politisch motivierten Beschluss. „Nicht zu berichten, das war eine auf redaktioneller Routine und journalistischem Ethos beruhende, in ihrer Wirkung aber dann eben doch politische Entscheidung“, schreibt dazu sogar Spiegel Online. „Das beweist einmal mehr, welche zusätzliche Gefahr wir uns ins Land geholt haben“, schreibt ein Twitter-User.
„Wer jetzt noch bestreitet, dass Willkommenskultur tödlich ist, muss sich nach seinen Motiven fragen lassen“, so ein weiterer Twitter-Beitrag.
Am Montagabend berichtete die ARD dann aber doch über den Fall. In den „Tagesthemen“ bauten ihn Redakteure in ein Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ein, die vor Pauschal-Verurteilungen aller Flüchtlinge warnte.
„Und dann sage ich, dass damit aber nicht die Ablehnung einer ganzen Gruppe verbunden sein kann, so wie wir auch sonst nicht von einem auf eine ganze Gruppe schließen können“, so Merkel.
Ähnlich äußerte sich auch Regierungssprecher Steffen Seibert: Es handle sich um die Tat eines einzelnen Flüchtlings. CDU-Vize Julia Klöckner betonte zudem, derartige Straftaten würden sowohl von In- als auch von Ausländern begangen. Die Aussage des Chefs der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, heizte die Debatte um Merkels Flüchtlingspolitik zusätzlich an. Er sagte gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Dieses und viele andere Opfer würde es nicht geben, wäre unser Land auf die Gefahren vorbereitet gewesen, die mit massenhafter Zuwanderung immer verbunden sind.“ SPD-Vize Ralf Stegner bezeichnete die Aussage Wendts auf Twitter als „politisch widerlich und dümmer als die Polizei erlaubt“.
AfD-Chefin Frauke Petry sei ihrerseits „fassungslos“ und sprach im Hinblick auf Stegners Äußerung von Realitätsverlust:
„Wir sind erschüttert über diese Tat und erleben gleichzeitig, dass unsere Warnungen vor der ungesteuerten Einreise Hunderttausender junger Männder aus patriarchalisch-islamischen Kulturkreisen als populistisch abgewertet wurden“, kommentierte AfD-Bundeschef Jörg Meuthen.
Mitte Oktober war in Freiburg die 19-jährige Medizinstudentin Maria L. vergewaltigt und getötet worden. Sie war im Fluss Dreisam aufgefunden worden. Erst am Samstag teilte die Polizei mit, dass sie einen Tatverdächtigen gefasst hatten. Bei diesem handelt es sich demnach um einen 17-jährigen Flüchtling, der im Vorjahr unbegleitet aus Afghanistan nach Deutschland eingereist sei. Seit Freitag sitze er in Untersuchungshaft.
Quelle : sputnik.de
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