Athen will drei türkische Militärs ausliefern

  07 Dezember 2016    Gelesen: 421
Athen will drei türkische Militärs ausliefern
Nach dem gescheiterten Putsch im Juli flohen acht türkische Soldaten nach Griechenland. Nach Gerichtsurteilen sollen drei von ihnen ausgeliefert werden, drei andere nicht. Die Fälle landen nun wohl in der höchsten Instanz.
Mit unterschiedlichen Urteilen haben griechische Gerichte auf Asylanträge türkischer Soldaten reagiert, die aus ihrer Heimat geflohen waren. Ein Gericht in Athen stimmte einem Antrag der türkischen Justiz auf Auslieferung von drei mutmaßlichen türkischen Putschisten zu. Dies berichteten das Staatsradio (ERA) und der Nachrichtensender Skai.

Am Montag hatte dagegen ein anderes Gericht geurteilt, dass drei andere türkische Militärs nicht ausgeliefert werden sollen. Die Entscheidung für zwei weitere türkische Militärs soll in den kommenden Tagen fallen. Die türkische Regierung verlangt, dass Griechenland alle diese Männer sofort ausliefert. Juristen, die mit dem Fall vertraut sind, sagten der Deutschen Presse-Agentur, dass die drei Militärs, die ausgeliefert werden sollen, Berufung einlegen würden. Der Fall solle dann vor den höchsten griechischen Gerichtshof, den Areopag, kommen.

Die Verwirrung wurde noch größer, als bekannt wurde, dass der Oberstaatsanwalt von Athen auch Berufung eingelegt hat. Diese betrifft die Entscheidung des Gerichts vom Montag, das sich gegen die Auslieferung ausgesprochen hatte. "Das gerichtliche Tauziehen wird wohl mehrere Monate dauern, weil auch dieser Fall vor dem Areopag landen wird", sagte Rechtsanwalt Giorgos Stamatopoulos.

Verweis auf Foltervorwürfe

Die Militärs - zwei Majore, vier Hauptmänner und zwei Unteroffiziere - waren nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei Mitte Juli mit einem Hubschrauber in Alexandroupoli nahe der türkischen Grenze gelandet und hatten Asyl beantragt. Die türkischen Militärs sollen während der Gerichtsverhandlung bekräftigt haben, ihr Leben sei bei einer Auslieferung in Gefahr.

Die Asylsuchenden verwiesen auf Informationen und Videos von Folterungen ihrer Kollegen in der Türkei, erklärten ihre Rechtsanwälte vor Journalisten. Angehörige der geflüchteten Militärs seien verfolgt und bedroht worden. Die Frau eines Geflüchteten sei entlassen worden. Die Bankkonten der Militärs seien gesperrt. Griechische Medien berichteten übereinstimmend unter Berufung auf die Aussage eines Offiziers während der Gerichtsverhandlungen, dass mehr als 250 Angehörige der türkischen Streitkräfte, meist Offiziere, Asyl in Deutschland und Schweden beantragt hätten.

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