Breite Staaten-Allianz will Ölpreise nach oben treiben

  11 Dezember 2016    Gelesen: 888
Breite Staaten-Allianz will Ölpreise nach oben treiben
Die Opec und rund ein Dutzend nicht zum Kartell gehörenden Länder haben sich erstmals seit 2001 auf eine gemeinsame Förderkürzung geeinigt. Die Ölpreise steigen deutlich.
Mit einem historischen Schulterschluss wollen das Ölkartell Opec und viele andere Förderländer gemeinsam die Preise für Rohöl weiter nach oben treiben. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und rund ein Dutzend Nicht-Opec-Länder einigten sich am Samstag in Wien auf eine weitere Kürzung der Ölförderung um 558.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag.

Das berichtete der Ölminister Katars, Mohammed Bin Saleh Al-Sada. Russland als aktuell größter Ölproduzent wollte nach bisherigen Angaben allein 300.000 Barrel weniger produzieren.

Die Maßnahme unterstützt die jüngst von der Opec beschlossene eigene Kürzung ihrer Produktion um 1,2 Millionen Barrel pro Tag im ersten Halbjahr 2017. Die Opec-Produktion soll künftig bei 32,5 Millionen Barrel liegen. Insgesamt haben sich nun mehr als 20 Länder entschieden, weniger Öl zu fördern. Mit diesen Schritten dürfte der Preis für Benzin und Heizöl zumindest kurzfristig weiter steigen.

"Das ist ein wahrhaft historisches Ereignis", sagte der russische Energieminister Alexander Nowak. Noch nie habe es so eine breite Allianz von Opec und weiteren Ölförderländern gegeben. Die nun zur Förderkürzung entschlossenen Länder repräsentierten mehr als die Hälfte der weltweiten Öl-Produktion. Die Vereinbarung lege den Grundstein für eine langfristige Kooperation.

Komitee soll Produktionskürzungen überwachen

Der Einladung der Opec waren neben Russland Länder wie Mexiko, Aserbaidschan, Kasachstan, Bahrain, Bolivien, Oman, der Sudan und Süd-Sudan gefolgt. Die Förderkürzungen sollen von einem gemeinsamen Komitee aus fünf Opec- und Nicht-Opec-Ländern überwacht werden.

Es ist seit 2008 das erste Mal, dass die Opec wie auch andere Ölförderländer gemeinsam eine Förderkürzung beschließen. Alle leiden unter dem seit 2014 stark zurückgegangenen Ölpreis, der von mehr als 100 Dollar auf zwischenzeitlich etwa 30 Dollar zu Jahresbeginn 2016 eingebrochen war.

Nach Verkündung der Übereinkunft stieg der Ölpreis deutlich. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich zeitweise auf fast 55 Dollar.

Mittelfristig erwarten Experten dennoch keinen allzu großen Preisschub. Selbst mit den Kürzungen - sollten sie überhaupt Bestand haben - sei im ersten Halbjahr zu viel Öl auf dem Markt, so ein Experte des Forschungsunternehmens JBC. "An den Zapfsäulen bedeutet der heutige Schritt mittelfristig nur einige Cent mehr", so der Experte weiter.


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