Innenminister zum Anschlag in Berlin

  20 Dezember 2016    Gelesen: 705
Innenminister zum Anschlag in Berlin
Nach dem Attentat mit einem Lkw auf einen Berliner Weihnachtsmarkt äußert sich Innenminister de Maizière zu Details der Ermittlungen.
"Wir haben keinen Zweifel mehr, dass es sich bei dem schrecklichen Ereignis in Berlin um einen Anschlag gehandelt hat", sagte Innenminister Thomas de Maizière am Dienstagmittag. Bisher gebe es kein Täterbekenntnis, so de Maizière.

Am Montag sei gegen 20 Uhr ein Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz in eine Menschenmenge gefahren, nach 60 bis 80 Metern kam er auf der Budapester Straße zum Stehen. Der Fahrer habe sich nach der Tat vom Tatort entfernt. Wir haben es mit einem "brutalen Attentat zu tun", so de Maizière.

Aktuell gebe es zwölf Tote, 48 seien verletzt worden, 18 von ihnen schwer. In der Fahrerkabine saß eine erschossene Person. Eine weitere Person wurde als "möglicher Tatbeteiligter festgenommen". Der Mann streite die Tat ab, sagte der Innenminister. Inzwischen gibt es bei der Berliner Polizei Zweifel an der Täterschaft des Festgenommenen.

Der Festgenommenen habe Asyl beantragt und in einer Unterkunft in Berlin gelebt. Sein Asylverfahren sei nicht abgeschlossen gewesen. In einer Liste für Terrorverdächtige wurde der Mann nicht geführt. Die Ermittlungen würden weiter offen und "mit absolutem Hochdruck geführt".

"Wir stehen jetzt zusammen"

An die Deutschen appellierte de Maizière: "Wir dürfen uns unseren Lebensstil nicht zerstören lassen." Am Ende seiner Erklärung fügte er an: "Wir stehen jetzt zusammen". Auf die Einlassung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Deutschland müsse nun die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik überdenken, sagte der Bundesinnenminister: "Das ist nicht der Tag, um über Folgen zu diskutieren."

CSU-Chef Horst Seehofer forderte am Tag danach Konsequenzen in der Flüchtlingspolitik. "Wir sind es den Opfern, den Betroffenen und der gesamten Bevölkerung schuldig, dass wir unsere gesamte Zuwanderungs- und Sicherheitspolitik überdenken und neu justieren", sagte der bayerische Ministerpräsident.

Für Dienstagnachmittag kündigte Seehofer eine Sondersitzung des bayerischen Kabinetts zur aktuelle Lage an. Es gehe dabei "um mögliche Schlussfolgerungen und Vorschläge für die Bundespolitik". Seehofer äußerte zugleich sein Mitgefühl für die Opfer "dieses grausamen, brutalen Anschlages in Berlin".

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor gesagt, nach derzeitigem Stand sei "von einem terroristischen Anschlag" auszugehen. Die Tat werde "aufgeklärt werden in jedem Detail, und sie wird bestraft werden, so hart es unsere Gesetze verlangen", sagte die Kanzlerin.

Lesen Sie hier einen Überblick: Was wir bislang über den Angriff in Berlin wissen- und was nicht.

Quelle : spiegel.de

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