Französin in Mali verschleppt

  26 Dezember 2016    Gelesen: 832
Französin in Mali verschleppt
Sorge um Sophie Pétronin: Die Französin engagiert sich seit mehreren Jahren in Mali für unterernährte Kinder. Jetzt wird sie von bewaffneten Männern entführt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Die Leiterin einer Nichtregierungsorganisation ist in Gao im westafrikanischen Mali entführt worden. Das bestätigten das Pariser Außenministerium und das malische Militär. Die Französin Sophie Pétronin wurde bereits am Samstag entführt. Ein Augenzeuge sprach von bewaffneten Männern, die die Frau gegen 16.00 Uhr (MEZ) entführt haben sollen.

Ein hoher Sicherheitsbeamter vor Ort sagte, drei Männer hätten das Haus der Frau in Gao gestürmt und auch eine Waise mitgenommen, die sich dort aufgehalten habe.

Nach Angaben des malischen Militärs wurde sie Richtung Norden verschleppt. Die Identität der Entführer und deren Motive waren zunächst unbekannt. Das Ministerium in Frankreich äußerte sich nicht zu näheren Umständen der Entführung. Der französische Radiosender Franceinfo berichtete, dass die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen habe. Man stehe mit den lokalen Behörden in Verbindung und arbeite für eine möglichst baldige Befreiung.

Pétronins Organisation kümmert sich nach Angaben der französischen Behörden um unterernährte Kinder. Die Frau lebte bereits seit mehreren Jahren in Mali. Gao ist die größte Stadt im Norden des Landes und liegt rund 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Gao galt über Jahre hinweg als Hochburg islamistischer Rebellen.

Vergangene Woche war Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf Truppenbesuch im Camp Castor in Gao. Derzeit sind dort rund 600 deutsche Blauhelmsoldaten stationiert. Im Januar soll eine Ausweitung des Mandats für Mali beschlossen werden.

Der Norden Malis war im Frühjahr 2012 in die Hände von Dschihadisten-Gruppen gefallen. Französische Streitkräfte hatten Anfang 2013 eine Offensive gegen Dschihadisten und Rebellen im Norden des westafrikanischen Krisenstaats gestartet. Deren Vormarsch Richtung Süden wurde dadurch gestoppt, die Sicherheitslage blieb aber angespannt.

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