Verdächtiger Tunesier wieder frei

  30 Dezember 2016    Gelesen: 515
Verdächtiger Tunesier wieder frei
Noch immer suchen die Ermittler nach den Hintermännern von dem Anschlag in Berlin. Ein festgenommener Tunesier ist inzwischen wieder frei. Zudem bestätigen die Ermittler etliche Berichte der vergangenen Tage.
Der als mutmaßliche Unterstützer von Anis Amri festgenommene Tunesier ist wieder auf freiem Fuß. Es sei kein Haftbefehl beantragt worden, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft mit. "Die weiteren Ermittlungen haben (...) ergeben, dass es sich bei dem vorläufig Festgenommenen nicht um die mögliche Kontaktperson von Anis Amri handelt." Der 40-Jährige war am Vortag in Berlin festgenommen worden. Die Sicherheitsbehörden hatten seine Handynummer im Mobiltelefon Amris entdeckt. Die Suche nach möglichen Hintermännern von dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit 12 Toten und rund 50 Verletzten dauern damit an.

Darüber hinaus teilten die Ermittler mit, dass das nach dem Anschlag veröffentlichte Bekennervideo authentisch sei und den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri zeige. Das IS-Sprachrohr Amak hatte es vier Tage nach dem Anschlag, am 23. Dezember, veröffentlicht. Auf der knapp dreiminütigen Aufnahme schwört Amri dem Anführer der IS-Miliz, Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue. Die Aufnahme könnte in Deutschland entstanden sein.

Fluchtweg über die Niederlande

Ferner gilt als sicher, dass der 24-Jährige nach dem Anschlag über die Niederlande und Frankreich geflüchtet war. So fanden die Ermittler ein Zugticket sowie eine Sim-Karte für ein Handy, die in den Niederlanden verteilt worden sei. In Mailand hatten ihn Polizisten erschossen, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle das Feuer eröffnet hatte.

Zur Pistole, die Amri bei sich trug, hieß es nun, dass es sich um eine Waffe des Modells Erma vom Kaliber 22 handele. Mit einer Waffe gleichen Kalibers war der polnische Lkw-Fahrer erschossen worden, mit dessen Fahrzeug der Anschlag verübt wurde. Ob es sich bei der Pistole auch um die Tatwaffe von Berlin handele, sei indes noch unklar. Ein Abdruck der Patrone ist den Angaben zufolge den italienischen Behörden übergeben worden.

Zudem bestätigten die Ermittler, dass der polnische Fahrer "in zeitlicher Nähe zum Anschlag" verstorben sei. Bei der Obduktion wurden indes keine Wunden von Messerstichen nachgewiesen. Der genaue Todeszeitpunkt soll mit dem abschließenden Bericht der Gerichtmediziner feststehen. Dieser werde im Januar erwartet.

Schließlich teilte die Bundesanwaltschaft mit, dass der Lkw aufgrund eines automatischen Bremssystems abgebremst worden und nach etwa 70 bis 80 Metern zum Stehen gekommen sei. Aus diesem Grund seien "noch schlimmere Folgen ausgeblieben".

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