Trump-Versteher wird Mexikos Außenminister
Videgaray zählt zu den engsten Beratern des konservativen mexikanischen Staatschefs. Als Wirtschafts- und Finanzminister hatte er Ende August einen Besuch Trumps bei Peña Nieto organisiert. In Mexiko hatte die Visite heftige Kritik ausgelöst. Eine Woche später war Videgaray zurückgetreten.
Viele Mexikaner warfen Peña Nieto vor, die harschen Töne des Rechtspopulisten gegen Mexiko nicht scharf genug verurteilt zu haben. Trump hatte im Wahlkampf mexikanische Einwanderer pauschal als "Vergewaltiger" gebrandmarkt. Außerdem kündigte er an, als Präsident eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, die das Nachbarland bezahlen müsse.
Sorge um "Souveränität und Würde der Mexikaner"
Der rechtspopulistische Immobilienmilliardär kündigte im Wahlkampf außerdem wiederholt massiven Druck auf US-Unternehmen an, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Dabei griff er wiederholt Unternehmen wie Ford an und kündigte einen Einfuhrzoll von 35 Prozent für in Mexiko produzierte Autos an. Das mit Mexiko und Kanada geschlossene Freihandelsabkommen Nafta will Trump aufkündigen.
Peña Nieto erklärte, Videgaray werde sich in den bilateralen Beziehungen zu den USA vor allem um die Themen Immigration, Sicherheit und Handel kümmern und dabei "Mexikos Interessen vertreten, ohne die Souveränität und Würde der Mexikaner zu schmälern". Der frischgebackene Minister selbst sagte bei einem Treffen mit Mitarbeitern des Außenministeriums, die Herausforderung sei "riesig, die Bedrohungen sind da, aber die Möglichkeiten und unsere Stärken sind ebenfalls riesig".
Nach Trumps Wahlsieg war der Peso auf ein Rekordtief gefallen. Am Dienstag hatte der US-Autobauer Ford bekannt gegeben, dass er er eine 1,6 Milliarden Dollar teure Fabrik nicht wie bislang geplant in Mexiko, sondern im US-Bundesstaat Michigan gebaut wird.