Die Personalien gelten als Versuch des linksliberalen Trudeau, der neuen und womöglich angriffslustigeren Regierung in den USA etwas entgegenzusetzen. In den Beziehungen zu Washington wird Freeland mit die wichtigste Ansprechpartnerin sein. Sie dürfte sich weiter für grenzübergreifenden Handel stark machen. Der künftige US-Präsident Donald Trump verfolgt dagegen eine protektionistische Handelspolitik und hat angekündigt, das Nafta-Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko neu aushandeln zu wollen. Etwa drei Viertel aller kanadischen Exporte gehen in die USA.
Freeland hatte sich vor allem in den schwierigen Gesprächen über das Handelsabkommen Ceta mit der EU einen Namen gemacht, das im Oktober in Brüssel unterzeichnet wurde. Sie hat weltweit gute Kontakte und ist damit eine der wenigen Minister in Trudeaus Kabinett, die internationalen bekannt ist. In Washington könnte sie mehr Gehör finden als einige ihrer Kollegen.
Ein Gegengewicht zur Trump-Regierung dürfte Freeland in ihrer neuen Rolle auch durch ihr Verhältnis zu Russland bilden: Moskau hatte 2014 gegen Freeland und zwölf weitere kanadische Politiker im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt Einreiseverbote verhängt. Die ehemalige Journalistin bezeichnete sich selbst als kanadisch-ukrainische Aktivistin. Trump sucht dagegen anders als sein Vorgänger Barack Obama die Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin.
Freeland folgt auf Stephane Dion, der nach Medienberichten auf einen anderen diplomatischen Posten wechseln soll. Auch die Ministerposten für Einwanderung, Arbeit und Frauen besetzt Trudeau.
Tags: