AfD sperrt bei ENF-Treffen Journalisten aus

  13 Januar 2017    Gelesen: 490
AfD sperrt bei ENF-Treffen Journalisten aus
Die AfD schottet sich ab: Bei der Konferenz der ENF-Fraktion in Koblenz, zu der auch Marine Le Pen und Geert Wilders erwartet werden, sind Journalisten unerwünscht. Sogar das rechte "Compact-Magazin" erhält keine Akkreditierung.
Die AfD schottet sich ab: Bei der Konferenz der ENF-Fraktion in Koblenz, zu der auch Marine Le Pen und Geert Wilders erwartet werden, sind Journalisten unerwünscht. Sogar das rechte "Compact-Magazin" erhält keine Akkreditierung.

Weder der "Spiegel", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", das "Handelsblatt" noch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wurden zu dem Treffen akkreditiert. Auch n-tv.de ist bei der Konferenz unerwünscht. Überraschend: Auch Mitarbeiter des rechtspopulistischen "Compact-Magazins", das regelmäßig Stellung für die AfD bezieht, werden nicht zugelassen. Allein der Deutschen Presseagentur (dpa) ist eine Akkreditierung ausgestellt worden. Die Reden von Le Pen, Wilders und Petry sind damit für viele Journalisten nicht zugänglich. Darüber hinaus seien aber auch Pressekonferenzen geplant, die für alle Journalisten zugänglich seien, kündigte Pretzell an.

Zu der Entscheidung erklärt Marcus Pretzell, nordrhein-westfälischer AfD-Landeschef und Mitorganisator der Veranstaltung: "Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben eine derart gefärbte Berichterstattung, dass sie neben Compact und Handelsblatt gerne auch ohne unmittelbaren Eindruck ihre Drehbücher abarbeiten dürfen." Auch die anderen Journalisten hätten sich mit ihrer Arbeit diskreditiert. "Compact" hatte in der Vergangenheit auch kritisch über Marcus Pretzell berichtet und positioniert sich eher am rechten Rand der Partei, allen voran bei dem Fraktionsvorsitzenden im thüringischen Landtag, Björn Höcke. Die bei dem Treffen nicht erwünschte "Spiegel"-Journalistin Melanie Amann twitterte: "Wird ein kuscheliges rechtes Familientreffen in Koblenz, ohne lästige Medien".

Selbst der Pressesprecher der AfD, Christian Lüth, rügte die Entscheidung. Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zitiert ihn mit den Worten: "Einen generellen oder selektiven Ausschluss der Presse halten wir bei Veranstaltungen mit großer politischer Tragweite für falsch." Die ARD-Chefredakteure verurteilen in einer gemeinsamen Stellungnahme das Vorgehen Pretzells als "massiven Eingriff in die Freiheit der Berichterstattung." Die ARD möchte demnach möglicherweise rechtlich gegen den angekündigten Ausschluss von der Berichterstattung vorgehen. Dass er mit seiner Entscheidung bei den betroffenen Medien Empörung auslöste, gefällt Pretzell offensichtlich. Bei Twitter schrieb er: "Katzenjammer im Journalistenzirkus. GEZ-Medien, Frau Amann, Herr Bender und das Handelsblatt dürfen nicht zur ENF-Konfernez nach Koblenz."

Quelle: n-tv.de

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