Günther Jauch und das Spanferkel Gottes

  07 Februar 2017    Gelesen: 963
Günther Jauch und das Spanferkel Gottes
Diese Ausgabe von "Wer wird Millionär?" ist kulinarisch und gotteslästerlich. Da wird Jesus beim letzten Abendmahl fast Spanferkel serviert und der Kandidat lässt sich ein Bier-Logo tätowieren. Günther Jauch versteht die Welt nicht mehr.
"Forelle blau. Der deutsche Klerus bebt jetzt vor dem Fernseher." Günther Jauch fiel am Montagabend ein wenig vom Glauben ab. Bei einer von leiblichen Genüssen und theologischen Abgründen geprägten Ausgabe von "Wer wird Millionär?" konnte der ehemalige Ministrant irgendwann nur noch staunen. Für schlappe 1000 Euro sollte Christoph Harasim aus Essen sagen, ob beim letzten Abendmahl Spanferkel, Paschalamm, falscher Hase oder eben Fisch serviert wurde. Der Kandidat befragte das Publikum, schwankte selbst zwischen Ferkel und dem korrekten Babyschaf. "Man kennt doch auch `Lamm Gottes`", gab der Moderator nach der Auflösung zu bedenken. "Ich wüsste nicht, dass in der Bibel irgendwo von einem Spanferkel die Rede ist."

Das Publikum im Studio bekleckerte sich mal wieder nicht mit Ruhm. "Super, zehn Prozent Forelle blau", bilanzierte Jauch resigniert das Abstimmungsergebnis. "Sie haben das mit dem See Genezareth verwechselt." Der Umstand, dass der Auszubildende bei Rewe ein katholisches Gymnasium besucht hat und seine Schwester Religionslehrerin ist, machte das Ganze nicht besser. "Was bleibt denn bei Ihnen überhaupt hängen?", musste Jauch bei der 16.000-Euro-Frage mal nachhaken. Denn der einstige Germanistik-Student hatte keine Ahnung, welches Drama von Jean-Paul Sartre noch oft in deutschen Theatern aufgeführt wird: "Nach Art des Hauses", "Heute kalte Küche" , "Geschlossene Gesellschaft", "Draußen nur Kännchen".

Ein Hautpils für die Ewigkeit

"Sartre …", sinnierte Harasim. "Der kam nach Jesus von Nazareth", half Jauch. Der Kandidat zog den Zusatzjoker und landete einen Volltreffer. Die Zuschauerin war Französin und kannte das Stück "Geschlossene Gesellschaft". "Klar, macht Sinn", meinte der Azubi. "Ach, jetzt auf einmal", erwiderte Jauch. "`Draußen nur Kännchen` ist ja knapp am Falschen Hasen vorbei." In der anschließenden Runde wusste der Kandidat nicht, dass Angela Merkel mal Bundesumweltministerin war und hörte mit 16.000 Euro auf. Während sich seine Mutter im Publikum sichtlich schämte, erzählte der Sohnemann, dass er sich von dem Gewinn nun das Logo der Dortmunder Biermarke Hansa-Pils auf die Hand tätowieren lässt. Jauch war perplex.

"Ich bin so in einer alternativen Punkrock-Szene unterwegs, da trinkt man das. Das ist so ein Kultbier", versuchte Harasim zu erklären. "Wissen Sie: Manche Leute haben so ein iPhone aus Lifestyle-Gründen und ich trinke halt Hansa-Pils." Diesen Vergleich wollte Jauch so nicht stehen lassen: "Aber das iPhone habe ich in der Tasche und nicht auf meinem Hintern tätowiert." Egal, "hat keinen Sinn mehr", meinte die resignierte Mutter.

Mit nur 8000 Euro Gewinn verabschiedete sich das recht ahnungslose Hasenherz Dominik Rutha. Der Überhangskandidat stieg bei der 2000-Euro-Frage ein und verballerte in jeder Runde jeweils einen seiner drei Joker. Beim Publikumsjoker waren immerhin zehn Prozent der Zuschauer der Meinung, dass die Abkürzung NGO was mit blutdrucksenkend zu tun hat (in Wahrheit sind Nichtregierungsorganisationen gemeint). Womöglich waren das ja die Anhänger der Forelle blau. Dabei ist Fisch doch so gesund.

Quelle: n-tv.de

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