Mehr als 40 Tote bei Doppelanschlag in Beirut

  13 November 2015    Gelesen: 599
Mehr als 40 Tote bei Doppelanschlag in Beirut
Bei einem Doppelanschlag in Beirut sind mindestens 41 Menschen getötet und 200 verletzt worden. Nach Polizeiangaben zündeten zwei Selbstmordattentäter vor einem Einkaufszentrum im Stadtviertel Burdsch al-Baradschne Sprengstoffgürtel. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sprach in einem Bekennerschreiben von einem gezielten Angriff auf Schiiten. Nach ihren Angaben wurde ein Sprengsatz auf einem Motorrad gezündet, ein weiterer von einem Selbstmordattentäter.
Die Zahl von mehr als 200 Verletzten wurde von Gesundheitsminister Wael Abu Faur genannt, nachdem das Rote Kreuz zuvor 181 Verletzte genannt hatte. Der Minister sagte, zahlreiche Verletzte schwebten in Lebensgefahr. Das Stadtviertel Burdsch al-Baradschne ist eine Hochburg der schiitischen Hisbollah, die in Syrien Staatschef Baschar al-Assad unterstützt. In unmittelbarer Nähe des Anschlagsortes liegt ein palästinensisches Flüchtlingslager.

Der Sprengsatz auf dem Motorrad sei vor einer Gruppe Schiiten gezündet worden, erklärte der IS. Als andere Schiiten herbeigelaufen seien, habe "einer unserer Kämpfer inmitten der Gruppe seinen Sprengstoffgürtel gezündet".

An den umstehenden Gebäuden entstanden durch die Explosionen schwere Schäden, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Leichen lagen in mehreren kleinen Geschäften in der Nähe, auf der Straße waren Blutlachen zu sehen. Sicherheitskräfte bemühten sich, den Attentatsbereich abzusperren.

Fernsehbilder zeigten, wie Rettungskräfte Verletzte versorgten und abtransportierten. "Ich hatte gerade die Geschäfte erreicht, als es zur Explosion kam", sagte ein Passant. "Ich habe vier Tote mit meinen Händen fortgetragen, darunter drei Frauen." Ein zweiter Augenzeuge sagte: "Nach der zweiten Detonation dachte ich, die Welt gehe unter."
Regierungschef Tammam Salam rief für Freitag einen Tag der nationalen Trauer aus. Der frühere Ministerpräsident Saad Hariri, dessen politischer Block gegen die Hisbollah gerichtet ist, sprach von einer "abscheulichen" Tat.

Zuletzt war in den südlichen Stadtvierteln der libanesischen Hauptstadt im Juni 2014 ein Anschlag verübt worden. Damals hatte ein Selbstmordattentäter einen Sicherheitsbeamten getötet, als dieser ihn aufzuhalten versuchte. Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 wurden in den Hisbollah-Hochburgen neun Anschläge verübt.
In den meisten Fällen bekannten sich sunnitische Extremisten zu den Anschlägen. Sie begründeten die Taten mit der Entsendung von tausenden Hisbollah-Kämpfern in den Bürgerkrieg in Syrien, wo diese auf der Seite von Präsident Assad gegen die überwiegend sunnitischen Aufständischen kämpfen.

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