“Ein bisschen wie im Swingerclub“
Liebe Leserinnen und Leser, holen Sie die Tanzpantoffeln raus - "Let`s Dance" ist wieder da und feiert mit der "großen Kennenlernshow" zehnjähriges Jubiläum. Noch vor dem offiziellen Staffelstart haben die Kandidaten die Möglichkeit, ihre künftigen Profi-Tanzpartner kennenzulernen und der Zuschauer kann sich schon mal schön gemächlich eingrooven.
"Lady Marmelade" und jede Menge heiße Kurven
Eins vorweg: Pechnase Pietro darf doch nicht mittanzen - Fraktur im Sprunggelenk, schade aber auch, na ja "Hauptsache Alessio geht’s gut". Die stattlichen Herren der diesjährigen Jubiläumsstaffel trösten jedoch so schnell über die lombardische Absage hinweg, dass man glatt vergisst, dass so wahnsinnig wichtige "Influencer" wie Ann-Kathrin Brömmel und Schickeria-Grazien wie Chiara Ohoven übers Parkett schlendern. Aber der Reihe nach.
14 Promis treffen in der Live-Show auf 14 Tanzprofis, am Ende des Abends wird jeder seinen Partner finden. Dafür muss aber erstmal ein bisschen synchrongezappelt werden. Viel Zeit hatten die "Berühmten" allerdings nicht, gerade mal einen Tag blieb für das Einstudieren der Choreografie. Und die altbekannte Jury (Llambi, Motsi, Jorge) sieht ja bekanntlich (fast) alles.
Den Auftakt machen "Deutschlands erfolgreichstes Curvy-Model", Angelina Kirsch, (in den sozialen Medien gleich mal sexistisch als "Wuchtbrumme" abgewatscht), die dreifache Box-Weltmeisterin im Fliegengewicht, Susi Kentikian, die "für ihre Mutter tanzt" und die "Wenn-Ich-Sterb-Ich-Sterb-Für-Dich"-Sängerin Vanessa Mai.
Cha-Cha-Cha zu "Lady Marmelade" steht auf dem Programm und siehe da, "die Posen stimmen schon mal". Llambi hätte es zwar gern verruchter, aber RTL-Gefühlt-Alles-Moderator Hartwich, (übrigens wieder mit 1a Stinktier-Frisur) bringt den Motzbert schnell zur Räson - allerdings nicht lange, denn der Chef-Anpamper der Quengelpartei hat sein nächstes Opfer schon gefunden: "Es kommt nicht darauf an, gut auszusehen, sondern gut zu tanzen", sagt er zum Götze-Girl, Ann-Kathrin, die etwas bedrömmelt übers Parkett walzert und dabei offenbar schwer Sorge trägt, ihre übertrieben geföhnten Loden könnten sich beim Drehen irgendwie verheddern und nicht mehr ansehnlich über ihre Schultern wallen.
Wie die Jacob Sisters - nur ohne Pudel
Brömmel tanzt den Gruppentanz gemeinsam mit Chiara Ohoven, die jeder selbstverständlich "durch die humanitäre Arbeit ihrer Mutter", und nicht wegen ihrer Jugendsünde, den gespritzten Schlauchbootlippen kennt, Cheyenne Pahde (kann man ruhig mal googeln) und Eisgöttin Anni Friesinger.
Das blonde Quartett steckt in blau berüschten Märchenkleidern und mutet ein wenig wie die Jacob Sisters an - nur eben ohne Pudel. Dabei ist es fast schon surreal, wie wunderbar natürlich Anni Friesinger zwischen den beiden gesichtsgetunten Damen wirkt. Tatsächlich ist einem nämlich nicht klar, wo man bei denen zuerst hinschauen soll: auf die Nase, die Haare, die Lippen, das übertriebene Make-up oder auf diese scheußlich trendigen Edding-Brauen?
Dafür hat die Chiara aber wirklich "sehr schön im Arm gestanden". Und es ist ja auch nicht so, dass die tanzfreudigen Damen es nicht verdient hätten, die Vorurteile mit Herz und Leidenschaft aus den Köpfen der Leute zu tanzen.
Eine dicke Scheibe abschneiden könnten sie sich dafür auf jeden Fall von Faisal Kawusi. Die Ulknudel, die sagt: "Die Leute fragen bestimmt, wenn sie mich sehen: Wer ist der Typ?", zieht das Publikum mit einer Riesenportion Charme und Schlagfertigkeit sofort auf seine Seite. Der Mann, der geschätzte 120 Kilo auf die Waage bringt, kann genial twerken und versteckt sich nicht hinter seinem Gewicht.
Es sind Leute wie Kawusi, die "Let`s Dance" "so besonders" machen und laut rauslassen: "Ist mir doch egal, wenn hier gleich das Parkett bricht, ich springe, ich tanze, ich lass die Kerze im Hintern zünden." Leute wie die kleine Susi Kentikian, die hochgewachsene Angelina Kirsch oder Heinrich Popow - "der Mann ohne Bein."
"Kann ich bitte eine Sauerstoffflasche haben?"
Was der Paralympics-Sieger nicht braucht, ist ein Behinderten-Bonus. Denn gemeinsam mit der rhythmischsten Schenkelbürste Fernsehdeutschlands, Jörg Draeger und dem "grünen Michelin-Männchen" Kawusi fackelt der Leichtathlet fast die Hütte ab. Die Halle bebt, die Jury ist begeistert von der Performance der "Boygroup". Jorge faselt vor lauter Verzückung und Enge in der Hose lauter gonzalisches Zeug, das man nicht verstehen muss, weil man es fühlen kann.
Für ein solches Lob müssen die Quick-Step-Boys "Hottie" Gil Ofarim, "Caught in the Act"-Mitglied Bastiaan Ragas und Klingelglöckchenschüttler Maxi Arland noch an sich arbeiten. Obwohl Llambi das Geschunkle allgemein "ganz ordentlich" findet, hat Arlands Darbietung ein bisschen was von "Oberkellner".
Am Ende dieses amüsanten Abends werden den Kandidaten ihren Profi-Partner zugeteilt. Vor allem Tanzbär Kawusi ist darüber froh, war er doch schon ziemlich verwirrt: "Wer meine Tanzpartnerin ist, weiß ich gerade nicht. Ist ein bisschen so wie im Swingerclub, wir wechseln halt ab."
Vanessa Mai ertanzte sich übrigens die meisten Punkte und sichert sich vorab das Direktticket in die zweite Runde. Am 17. März aber startet erstmal die reguläre Show. Bis dahin werden viel Schweiß, Tränen und Blut fließen und nicht nur Kawusi wird wohl noch sehr oft fragen: "Kann ich bitte eine Sauerstoffflasche haben?"
Quelle: n-tv.de