Inverstor Wermuth ist beseelt von der Idee, dass nachhaltige Investments nicht nur wünschenswert sind, sondern auch ökonomisch sinnvoll - und hat damit offenbar das Ohr des Papstes gefunden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Vatikan und von Wermuths Vermögensverwaltung werde die Investmentstrategie des Heiligen Stuhls überprüfen und eine Studie mit der Zielstellung anfertigen, das Kapital im Geiste von "Laudato Si" anzulegen, teilte Wermuth mit. "Laudato Si" ("Gelobet seiest du") ist die zweite Enzyklika von Franziskus, vorgelegt im Mai 2015, die sich vor allem mit Umweltschutz und Klimawandel befasst.
Vergangenes Jahr machte Wermuth Schlagzeilen, weil er den Grünen für Wahlkämpfe in Baden-Württemberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern knapp 600.000 Euro spendete und damit zum größten Einzelspender in der Geschichte der Partei avancierte. Der 47-Jährige war in den Neunzigerjahren in Russland tätig, unter anderem für die Deutsche Bank. Heute arbeitet der Mathematiker und Volkswirt als Vermögensverwalter in Berlin.
Wermuth ist engagiert in der Divestment-Bewegung, einer weltweiten Gruppe vor allem wohlhabender Familien, die dafür werben, Vermögen aus Anlagen im Öl-, Gas- oder Kohlegeschäft herauszuziehen und stattdessen nachhaltige Energien zu unterstützen. Diesen Gedanken hat Wermuth, ein Protestant, jetzt nach Rom getragen.
Bei der Übergabe des Elektroautos ließ sich Franziskus das Fahrzeug von Wermuth erklären, sie unternahmen eine kleine Tour durch den Vatikan: Wermuth am Steuer, der Papst daneben. Wenn der Papst jetzt elektrisch fahre, biete er ein Beispiel für andere Staatsoberhäupter und für jeden Menschen in der Welt, sagt Wermuth. Für den Investor ist Franziskus "der letzte Superstar der Menschheit".
Papst Franziskus ist allerdings nicht das erste Oberhaupt der katholischen Kirche mit einem E-Mobil im Fuhrpark: Schon sein Vorgänger Benedikt XVI. war elektrisch unterwegs. Joseph Ratzinger setzte aber auf eine andere Marke, er fuhr einen umgebauten Renault Kangoo Z. E..
Quelle : spiegel.de
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