Die Ökonomen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) in Manila gehen aber nun davon aus, dass die 45 Länder der Region Jahr für Jahr 1,6 Billionen Euro aufbringen müssen, um ihre Infrastruktur auszubauen. Der Wert entspricht in etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung eines Landes wie Brasilien oder fast dem Doppelten der Leistung der größten Volkswirtschaft Südostasiens, Indonesien.
Allein die notwendige Reaktion auf den Klimawandel setzen die Ökonomen mit zusätzlichen 190 Milliarden Euro jährlich an. Insgesamt müssen die Entwicklungsländer Asiens zwischen 2016 und 2030 sage und schreibe 24,8 Billionen Euro in den Ausbau pumpen. Mehr als 400 Millionen Asiaten – die meisten davon auf dem indischen Subkontinent – haben immer noch keinen Strom, rund 300 Millionen Menschen bekommen kein sauberes Trinkwasser und 1,5 Milliarden Menschen haben keine Toiletten.
Staaten sind auf Investoren angewiesen
„Asien braucht neue und ausgebaute Infrastruktur, die einen Standard bei Qualität und der Unterstützung von Wachstum setzt und auf die drückende weltweite Herausforderung des Klimawandels antwortet“, sagt ADB-Präsident Takehiko Nakao.
Die Staaten allein können diese Beträge nicht aufbringen. Zum einen sind sie auf höhere Steuereinnahmen und den Aufbau eines großflächigen Anleihemarktes angewiesen. Zum anderen aber müssen sie auf private Investoren setzen, die die Lücke füllen. Angesichts des enormen jährlichen Gesamtbetrages müssten diese aber jährlich rund 240 Milliarden Euro in Asiens Infrastruktur investieren.
Das indes erscheint mehr als zweifelhaft, obwohl Pensionsfonds oder Versicherungen angesichts der Null-Zins-Politik weltweit auf der Suche nach langfristigen Anlagen sind. Doch fehlen in Asien weiterhin vielerorts die notwendige politische Stabilität, die Rechtssicherheit und die Vertragstreue für Investitionsprojekte, die Jahrzehnte laufen sollen.
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