Merkel hat sich bislang öffentlich kaum zu Trump geäußert. Auf die nationalistische Rede zu seinem Amtsantritt am 20. Januar reagierte die Kanzlerin kühl. "Das transatlantische Verhältnis wird nicht weniger wichtig in den nächsten Jahren, als es in der Vergangenheit war. Dafür werde ich arbeiten", sagte sie einen Tag später. Selbst bei unterschiedlichen Meinungen seien Kompromisse immer dann am besten zu finden, wenn man sich "im Respekt miteinander austauscht".
Auch im US-Wahlkampf hatte sich die Kanzlerin zurückgehalten. Nach Trumps Wahlerfolg hatte Merkel ihm die Zusammenarbeit angeboten - aber Bedingungen gestellt. Auf der Basis westlicher Werte werde sie gerne kooperieren, sagte Merkel. Es war eine Moralpredigt, wie sie noch kein deutscher Kanzler einem amerikanischen Präsidenten zuteilwerden ließ. Intern machte Merkel keinen Hehl aus ihrer Meinung zur Kampagne des Milliardärs.
Trump hatte Merkel hingegen mehrfach öffentlich kritisiert. In einem Zeitungsinterview bezeichnete er die Kanzlerin zwar als "großartige Anführerin", ihre Flüchtlingspolitik nannte er aber einen "katastrophalen Fehler". Niemand wisse, woher "all diese Leute" kämen, sagte er über die Flüchtlinge. "Ihr werdet es herausfinden." Der Anschlag von Berlin habe einen "deutlichen Eindruck" davon vermittelt.
Quelle : spiegel.de
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