Dabei könne es sich um Unterstützung für den libyschen Kommandeur Chalifa Haftar handeln, der durch einen Angriff gegnerischer Truppen auf die Ölhäfen unter seiner Kontrolle zuletzt einen Rückschlag erlitten hatte. Am Dienstag begannen Soldaten der selbsternannten libyschen Nationalarmee von Haftar im Osten des Landes eine Offensive auf zwei wichtige Ölterminals. Ein Sprecher Haftars sagte, Streitkräfte am Boden, zur See und in der Luft griffen gemeinsam die Ölterminals Ras Lanuf und Al-Sidra an. Ziel sei es, diese von islamistischen Einheiten zurückzuerobern, die sie Anfang des Monats eingenommen hatten.
Russische Flugzeuge brachten angeblich Soldaten
In ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, Russland habe eine 22 Mann starke Spezialeinheit entsandt. Anfang Februar habe Russland bereits den ägyptischen Militärstützpunkt Marsa Matruh weiter im Osten genutzt. Russische Flugzeuge hätten etwa sechs Militäreinheiten nach Marsa Matruh gebracht, ehe die Maschinen ungefähr zehn Tage später nach Libyen weitergeflogen seien.
Ein Sprecher von Haftars Truppen erklärte, dessen Libysche Nationalarmee erhalte keine Militärhilfe vom russischen Staat oder von privaten russischen Militärfirmen. Es gebe keine russischen Truppen oder Stützpunkte im Osten Libyens. Auch das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, es habe keine Spezialkräfte in Ägypten.
Tummelfeld ausländischer Einheiten
Libyen versinkt seit dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi 2011 in Chaos und Gewalt. Hunderte Rebellengruppen kämpfen gegeneinander, während die von den UN gestützte Regierung in Tripolis und Haftar mit seinem Machtbereich im Osten sich gegenseitig blockieren. Die USA und mehrere andere westliche Staaten haben in den vergangenen beiden Jahren Spezialkräfte und Militärberater nach Libyen geschickt.
In Haftars Einflussbereich operierte bis Februar eine bewaffnete Einheit aus mehreren Dutzend privaten Sicherheitsberatern aus Russland. Dies bestätigte der Chef des Unternehmens, das die Sicherheitsberater beschäftigt, der Nachrichtenagentur Reuters.
Russland versuche seinen Einfluss in Libyen auszubauen, um Macht zu gewinnen gegenüber demjenigen, der sich in dem Land am Ende durchsetze, sagte der Kommandeur der US-Truppen in Afrika, General Thomas Waldhauser, vergangene Woche im Senat in Washington. Es sei aber nicht im Interesse der USA, dies geschehen zu lassen. Russlands Ziel in Libyen scheine zu sein, wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen, wo die Sowjetunion früher Gaddafi als Verbündeten hatte, hieß es in US-Geheimdienstkreisen. "Zugleich begrenzen sie ihr militärisches Engagement offenbar ähnlich wie in Syrien: Es ist groß genug, um die Dinge dort aufzumischen, aber nicht groß genug, um die Lage in ihrem Sinne unter Kontrolle zu bringen", hieß es.
Russland bemüht sich bereits seit einiger Zeit um Haftar, den einige als den starken Mann betrachten, den Libyen nach Jahren der Instabilität braucht. In westlichen Diplomatenkreisen hieß es, Russland wolle Haftar unterstützen. Zunächst gehe es der Führung in Moskau jedoch um die Ölgebiete in Libyen.
Ägypten bemüht sich unterdessen, Russland zu überzeugen, die Flüge in das stark vom Tourismus abhängige Urlaubsland wiederaufzunehmen. Die Verbindungen sind ausgesetzt, seit im Oktober 2015 ein Flugzeug auf dem Weg von Scharm al-Scheich nach St. Petersburg durch einen Bombenanschlag abstürzte.
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