Abschiedsbesuch: Gauck würdigt Ehrenamtler in MV

  16 März 2017    Gelesen: 327
Abschiedsbesuch: Gauck würdigt Ehrenamtler in MV
Bundespräsident Joachim Gauck hat seinen Besuch in Stralsund nach einem Bürgerempfang beendet. Es war der letzte offizielle Auftritt Gaucks in seiner Amtszeit. Er hatte im Stralsunder Rathaus rund 200 Gäste empfangen. Nach dem straffen Programm an diesem Tag nahm sich der 77-Jährige Zeit, um unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Ehrenamtlichen zu sprechen.

Das Motto seines Besuches war "Verantwortung vor Ort - Engagement in den Kommunen". In seiner Rede würdigte er die Menschen, die sich für andere einsetzen. Sie seien diejenigen, die mit ihrem Engagement für andere aufgefallen seien, weil sie "mitverändern", "die Welt zum Besseren verändern" würden.

"Bleiben Sie dabei"

"Ich danke Ihnen, dass Sie dieses unser Vaterland schön gemacht haben und schön machen. Bleiben Sie dabei!" Das war der letzte Satz, den Gauck in einer öffentlichen Rede als Bundespräsident sagte. Gauck würdigte die Arbeit aller, die sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzen und er lobte die Anstrengungen derer, die sich um den Erhalt des kulturellen Erbes bemühen. Ihnen gelte sein besonderer Respekt.

Staatsoberhaupt in Nikolaikirche

Zuvor hatte sich der Bundespräsident mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt einen kleinen Teil der Stralsunder Altstadt angeschaut, die gemeinsam mit Wismar den Unesco-Welterbetitel trägt. Gauck war unter anderem in der Nikolaikirche, dem ältesten Gotteshaus Stralsunds, das mit viel Engagement eines Fördervereins Stück für Stück saniert wird.

Informationen über Integration in Greifswald

Auf seiner letzten Reise im höchsten Amt hatte sich der Bundespräsident am Nachmittag in Greifswald über das Integrationskonzept des Landkreises Vorpommern-Greifswald informiert. Er traf hauptamtliche und ehrenamtliche Vertreter eines Netzwerkes, die sich um die Integration von Flüchtlingen bemühen. Die Vertreter stellten Gauck ihre Arbeit vor, zum Beispiel wie sie die geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt vor Ort integrieren. Gauck hörte interessiert zu und fragte auch nach der Stimmung im Land. Am Ende dieses Termins würdigte Gauck vor allem die Mühe des Netzwerkes. Er sagte, dies sei ein ermutigendes Beispiel: "Wir brauchen Menschen wie euch."

Straffes Programm an einem Tag


Gaucks letzte Dienstreise führte ihn nach Mecklenburg-Vorpommern, weil dieser Besuch ursprünglich schon für Mitte Februar geplant war. Gauck musste damals wegen einer schweren Erkältung kurzfristig absagen. Das neue Besuchsprogramm war besonders straff, da der Bundespräsident nun an einem Tag das machte, was zunächst für zwei Tage geplant war.

Gauck: Riems soll "Alcatraz für Viren" bleiben
Am Mittwochnachmittag besuchten Gauck und Schadt das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems. Fasziniert war der Bundespräsident davon, mit welchem Aufwand die Viren im Inneren der Anlage gehalten werden. Auch die Vogelgrippe war Thema bei diesem Termin. Gauck dankte den Mitarbeitern des Instituts, würdigte deren hohes Arbeitspensum und sagte abschließend, er hoffe, dass das Institut auch weiterhin das "Alcatraz für Viren" bleibe.

Staatsoberhaupt besuchte Welterbestadt Wismar
Bundespräsident Gauck spricht mit einem kleinen Jungen. © NDR Fotograf: NDRGauck startete seinen Besuch im Nordosten mit einem Rundgang durch die Altstadt von Wismar.

Begonnen hatte die Reise mit einem Rundgang durch die historische Altstadt von Wismar am Mittwochmorgen. Gauck traf dort Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums sowie die langjährige Oberbürgermeisterin Wismars, Rosemarie Wilcken, und sprach mit ihnen über Denkmalschutzprojekte der Schule. Das Gymnasium ist Anwärter auf den Titel Unesco-Projektschule.

Danach besuchte das deutsche Staatsoberhaupt das Werk des Holzverarbeiters Egger. Das Unternehmen ist mit 900 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Wismar. Gauck informierte sich bei seinem Werksbesuch insbesondere über die wirtschaftliche Lage und die Berufsausbildung.

Abschied mit Großem Zapfenstreich

Sieben Mal hatte Gauck im Laufe seiner fünfjährigen Amtszeit Mecklenburg-Vorpommern offizielle Besuche abgestattet. Weit häufiger war er laut Bundespräsidialamt in Nordrhein-Westfalen zu Gast. 53 seiner 490 Inlandsreisen führten ihn in das bevölkerungsreichste Bundesland, je 29 nach Hessen und Sachsen. Am Freitag soll der gebürtige Rostocker von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich im Park von Schloss Bellevue verabschiedet werden. Nachfolger im Amt ist der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier.


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