Kein Zulauf für Pegida nach Pariser Anschlägen

  17 November 2015    Gelesen: 408
Kein Zulauf für Pegida nach Pariser Anschlägen
Nach den Anschlägen in Paris hat die fremdenfeindliche und antiislamische Pegida-Bewegung in Dresden entgegen manchen Befürchtungen zunächst keinen weiteren Zulauf bekommen. Nach Schätzungen der Studenteninitiative "Durchgezählt" kamen zu einer Pegida-Kundgebung am Montagabend etwa 7000 bis 8000 Menschen und damit in etwa so viele wie in der Vorwoche. Pegida-Redner versuchten, die Anschläge vom Freitag für ihre politischen Zwecke auszunutzen.
Zum Beginn der Kundgebung vor der Semperoper legten die Pegida-Demonstranten eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris ein. Einige Demonstranten trugen französische Fahnen mit Trauerflor. Es waren Plakate zu sehen mit Aufschriften wie "Je suis Paris", aber auch "Gestern in Paris - morgen in Deutschland".

Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling griff Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die gesamte Bundesregierung scharf an und warf ihnen einen "Kontrollverlust über die innere Sicherheit" vor. Die Regierung habe keine Ahnung, wie viele unregistrierte Flüchtlinge sich in Deutschland befänden.

Pegida-Mitorganisator Siegfried Däbritz sagte, die Anschläge von Paris seien "das Ergebnis einer Einwanderungspolitik, die Menschen mit völlig unterschiedlicher Kultur" und anderen Werten "eingeladen" habe. Irgendwann werde es auch in Deutschland zu einem Anschlag kommen. Er forderte ein hartes Vorgehen gegen Flüchtlinge. Die Grenzen müssten geschlossen, die eingereisten Flüchtlinge erkennungsdienstlich erfasst und alle Unterkünfte "auf den Kopf" gestellt werden.

Mehrere Politiker und Dresdner Initiativen hatten Pegida zuvor davor gewarnt, die Anschläge von Paris für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen. Das Bündnis "Dresden für alle" erklärte am Wochenende, solche Taten dürften "nicht instrumentalisiert und zur Legitimation von Hass benutzt werden". Die Initiative "Dresden nazifrei" warf Pegida vor, die Terroranschläge von Paris "für sich zu nutzen".
Bereits nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hatte Pegida im Januar zu einem "Trauermarsch" aufgerufen, was damals viele Menschen empörte. Pegida brachte damals rund 25.000 Anhänger auf die Straße, so viele wie nie.
Am Montagabend standen den Pegida-Anhängern in Dresden laut "Durchgezählt" mehr als 1000 Gegendemonstranten gegenüber. In Leipzig versammelten sich zur gleichen Zeit nach Schätzungen der Studenteninitiative rund 450 bis 600 Anhänger von Legida. Die Zahl der Gegendemonstranten lag mit 900 deutlich höher.

In Paris hatten am Freitagabend Attentäter mit Sturmgewehren und Sprengsätzen unter anderem Besucher der Konzerthalle Bataclan und mehrere Lokale angegriffen und dabei 129 Menschen getötet sowie 352 weitere verletzt. Vor dem Stade de France im Pariser Vorort St. Denis sprengten sich während eines Freundschaftsspiels zwischen den Fußball-Nationalmannschaften von Frankreich und Deutschland drei Attentäter in die Luft.

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