Wiederholt kritisierte Clinton, dass der Anteil von Frauen in Trumps Kabinett "der geringste seit einer Generation" sei. Tatsächlich sind es vier Frauen, die von Trump ernannt wurden - so viele wie zuletzt während der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush (2000 - 2004).
Auch den Pressesprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, ging sie indirekt an, nachdem er eine langjährige Korrespondentin während einer Pressekonferenz fürs Kopfschütteln getadelt hatte. "Viel zu viele Frauen haben lebenslange Übung darin, mit solchen Demütigungen umzugehen", sagte Clinton. "Es ist auch nicht so, als wüsste ich nichts von den bösartigen Sachen, die sie über mich gesagt haben. Einiges davon war sogar durchaus kreativ. Aber letztlich macht man einfach weiter." Erschrocken sei sie jedoch gewesen, als sie im vergangenen Monat ein tausendfach in den sozialen Netzwerken geteiltes Foto gesehen habe, auf dem ausschließlich Männer über Versicherungsleistungen für Frauen im US-Gesundheitswesen verhandelten. Das sei vergleichbar mit einem Gremium von Hunden, die über die Fellpflege von Katzen zu entscheiden hätten, so Clinton.
In den USA können sich Frauen bisher die Beratungs- und Behandlungskosten bei einer Schwangerschaft oder einer Abtreibung erstatten lassen - über Obamacare werden zudem Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographien bezahlt. Trump ist nicht nur erklärter Abtreibungsgegner, sondern auch gegen die Gesundheitsrefom seines Vorgängers. Abtreibungsgegner hatten nach seinem Amtsantritt gehofft, dass er dem Familienplanungsverband Planned Parenthood die Mittel entziehen würde. Diese kommen zwar aus dem Topf der staatlichen Krankenversicherung Medicaid - dennoch macht das Scheitern von Trumpcare neue Vorstöße des Weißen Hauses in diesem Bereich vorerst unwahrscheinlich. Clinton bezeichnete die Niederlage bei der Abschaffung von Obamacare erneut als "Sieg für alle Amerikaner".
Spekulationen über Polit-Comeback
Die US-Bürger ermutigte Clinton, gegen die Politik von Trump zu protestieren - insbesondere gegen die Praxis, (muslimische) Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen und Wähler in bestimmten Gebieten zu unterdrücken, wie sie es nannte. "Das ist schlechte Politik", sagte die Demokratin. "Sie wird nicht nur den Menschen schaden, sondern das Land auch in die falsche Richtung lenken." Das seien Gedanken, die ihr bei Waldspaziergängen durch den Kopf gegangen seien, so die einstige First Lady.
Nach ihrer Wahlniederlage im November war es zunächst still geworden um Clinton - nur selten war sie bei öffentlichen Veranstaltungen aufgetreten und hatte sich gelegentlich via Twitter zu Wort gemeldet. Eine Vertraute hatte Anfang Januar angedeutet, dass die 69-Jährige nicht vorhabe, noch einmal für ein politisches Amt anzutreten. Mittlerweile wird in den USA aber laut über ein Comeback spekuliert. Vor einer Woche hatte sie selbst erklärt, sie sei bereit, "wieder aus dem Wald herauszukommen". Clinton wird in New York bereits als mögliche demokratische Kandidatin für das Bürgermeisteramt gehandelt.
Quelle: n-tv.de , jug
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