Regierung rechnet 2017 mit bis zu 400.000 Flüchtlingen aus Afrika

  30 März 2017    Gelesen: 468
Regierung rechnet 2017 mit bis zu 400.000 Flüchtlingen aus Afrika
Seit Schließung der Balkanroute versuchen Flüchtlinge, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. In den ersten Monaten hat sich deren Zahl verdoppelt. Entwicklungsminister Müller warnt vor weiteren Millionen.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erwartet in diesem Jahr deutlich mehr Flüchtlinge aus Afrika, die übers Mittelmeer nach Italien gelangen.

In den ersten drei Monaten des Jahres habe sich deren Zahl verdoppelt. „Wenn wir das hochrechnen, könnten in diesem Jahr 300.000 bis 400.000 Menschen in Italien ankommen“, sagte Müller der „Rheinischen Post“.

Die Balkanroute wurde im März 2016 geschlossen. Schon kurz darauf rückte die zentrale Mittelmeerroute in den Fokus. 2016 kamen mehr als 180.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer.

Europa brauche einen neuen Ansatz für Afrika, wenn nicht weitere Hunderttausende oder gar Millionen kommen sollten, betonte Müller weiter. Dazu gehöre die Chance afrikanischer Länder, über einen kompletten Marktzugang in Europa Geld zu verdienen.

„Militärisch gewinnen, aber alles verlieren“

Müller (CSU) hatte tags zuvor gemeinsam mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den gemeinsamen Einsatz für Sicherheit, Frieden und Entwicklung in Afrika bekräftigt.

„Ohne Sicherheit gibt es keine Entwicklung und ohne Entwicklung keine Sicherheit und keinen Frieden“, sagte er bei einer Afrika-Konferenz am Mittwoch in Berlin. Von der Leyen betonte: „Man kann einen Konflikt oder Frieden vielleicht militärisch gewinnen und doch alles verlieren.“

Beide Minister hoben hervor, dass in einer vernetzten Welt auch eine neue Sicherheitspolitik wichtig sei. Von der Leyen und Müller sprachen sich für einen stärkeren Dialog mit den afrikanischen Staaten aus.

„Es wäre falsch, von außen zu kommen und zu glauben, man könnte die Dinge drehen“, sagte von der Leyen. Ohne das lokale Wissen sei flankierende Unterstützung aus Deutschland kaum umsetzbar.

Müller verwies auf seinen „Marshallplan“ mit Afrika, dessen Eckpunkte er im Januar vorgestellt hatte und der solche Partnerschaften anstrebe. Die Afrikanische Union müsse in Krisen und Sicherheitsfragen befähigt werden, sagte Müller. Und Afrika brauche auch internationales Gehör im Weltsicherheitsrat.

Quelle : welt.de

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