Militärmanöver in Südkorea provoziert China – stoppt aber Nordkorea nicht

  05 April 2017    Gelesen: 938
Militärmanöver in Südkorea provoziert China – stoppt aber Nordkorea nicht
Die Übungen der Seestreitkräfte Südkoreas, der USA und Japans unweit der südkoreanischen Insel Jejudo Anfang April sind offiziell gegen nordkoreanische U-Boote gerichtet. Ob sie aber das gewünschte Ergebnis bringen werden, darüber spricht der südkoreanische Aktivist Ko Gwonil.
Ko Gwonil, Vorsitzender des gesamtkoreanischen Ausschusses gegen einen Flottenstützpunkt auf der Insel Jejudo, sieht die Militärübungen, die vom 3. bis 5. April stattfinden, äußerst skeptisch: Durch die Koalition mit der US-japanischen Allianz steigere Südkorea seine Militärausgaben und lege gleichzeitig seine Sicherheit in ausländische Hände.

„Es ist unmöglich, das Problem mit dem Norden dadurch zu lösen. Mehr noch, es entstehen zusätzliche Sicherheitsgefahren, nämlich China, das Südkorea als feindliches Land betrachten wird".

Der Marinestützpunkt Jeju sei 1993 konzipiert und 2007 entsprechend einem Beschluss des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak errichtet worden. Seitdem werde der Druck der USA auf Südkorea im Bereich Strategie der Seestreitkräfte planmäßig vergrößert, so der Experte.

„Sollte die Regierung Südkoreas ihre Bemühungen mit denen der japanischen und der US-amerikanischen Seestreitkräfte vereinigen, um die chinesischen Kriegsschiffe zu blockieren, wird dies eine Sicherheitskrise verursachen, die deutlich ernsthafter sein wird, als das THAAD-Problem", so Ko.

Zum ersten Mal in der koreanischen Geschichte habe der US-Zerstörer USS Stethem am 25. März den südkoreanischen Kriegshafen Jeju angelaufen, betonte der Experte. Offiziell hieß es, das Schiff müsse Vorräte auffüllen und die Besatzung des Schiffes müsse sich erholen. Der wahre Grund sehe jedoch anders aus: „Das war eine Art Botschaft an die Bevölkerung, dass sie ein solches Anlaufen als gewöhnliche Angelegenheit wahrnehmen soll".

Militärübungen der Seestreitkräfte der drei Länder seien in der Nähe der Insel Jejudo seit zehn Jahren durchgeführt worden. Allerdings seien es bislang vor allem Such- und Rettungseinsätze gewesen, an denen U-Boote und andere Arten von Militärtechnik teilgenommen hätten. In diesem Jahr werde jedoch darauf verwiesen, dass die Militärübungen auf die Entdeckung und Abwehr von U-Booten abzielen würden.

Bei den heutigen Übungen würden Computer-Lenksysteme, die auf jedem Schiff installiert seien, durch kabellose Netze verbunden, wobei dieselben Informationen auf den Bildschirmen verschiedener Schiffe in Echtzeit gezeigt würden.

„Die Idee dieser Übungen besteht darin, alle Informationen, die von den THAAD-Raketenabwehrsystem-Komplexen geliefert werden, sofort an den Stab der US-Pazifik-Flotte zu übertragen und sie zusammen mit den Mitgliedern der Allianz zum Auffinden gegnerischer U-Boote zu benutzen", erläuterte Ko.

Außerdem hat er auch eine weitere Sorge: Alle Informationen, die mit dem Staatsgebiet von Südkorea zusammenhingen, das heißt, Informationen über Strömungen, Wassertemperaturen, Klimamerkmale der koreanischen Halbinsel sowie die von Objekten und Lebewesen verursachte Wellenstrahlung u. a.m., stünden unabdingbar dem Staat zu, hob Ko hervor. Es sei unklar, ob es sich lohne, diese grundlegenden Informationen den „Verbündeten" preiszugeben.

Laut einer Mitteilung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums finden die gemeinsamen Übungen mit der japanischen und der US-amerikanischen Marine zur Bekämpfung nordkoreanischer U-Boote vom 3. bis 5. April 2017 statt. An den Übungen sollen der südkoreanische Zerstörer „Kang Gam Chan", der US-Zerstörer „McCampbell" und der japanische Zerstörer „Sawagiri" teilnehmen. Zudem werden U-Jagd-Flugzeuge und —Hubschrauber herangezogen.

Das Ziel der Übungen sei eine „effektive Antwort" auf die Bedrohungen von Seiten Pjöngjangs, da Nordkorea vor allem ballistische Raketen entwickle. Die Aufgabe sei die Suche und Verfolgung der Bewegungen eines möglichen nordkoreanischen U-Bootes sowie der Austausch entsprechender Informationen.

Quelle : sputnik.de

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