Montenegro, das nur 620.000 Einwohner besitzt, verhandelt auch mit Brüssel über einen EU-Beitritt. Russland hatte lange versucht, den Nato-Beitritt Montenegros zu verhindern. Als das nicht fruchtete, machte sich der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu über das neue Mitglied lustig: "Das militärische Potenzial Podgoricas ist gleich Null", behauptete er.
Die Nato nehme die ehemalige jugoslawische Teilrepublik nur auf, um ihren Einfluss auf dem Balkan zu stärken, meinte Schoigu. Allgemein kritisierte der Minister, dass die Allianz auch immer mehr Truppen an die Grenze zu Russland verlegt - etwa im Baltikum. Aus dem russischen Außenministerium hieß es zudem, man bedaure zutiefst, dass "die aktuelle Führung des Landes und ihre ausländischen Förderer versäumt haben, auf die Stimme der Vernunft und des Gewissens zu hören".
Strategisch wichtige Häfen
Montenegros Armee umfasst nur etwa 8000 Soldaten. Allerdings sind die Adriahäfen des Landes militärisch von Bedeutung. Russische Oligarchen hatten in den letzten Jahren zu teils horrenden Preisen große Teile der pittoresken montenegrinischen Küste aufgekauft.
Auch die größten Industriebetriebe des Landes waren zeitweise in russischer Hand. Inzwischen versucht Moskau, seine Landsleute vom Urlaub in diesem traditionellen Reiseland abzuhalten. Die Russen bilden mit Abstand die größte Gruppe unter ausländischen Gästen. Zuletzt hatte Moskau den Weinimport aus Montenegro verboten, weil der Rebensaft angeblich mit Pestiziden verseucht sei.
Tags: