Finnland erteilt der Nato eine Abfuhr

  04 Mai 2017    Gelesen: 1087
Finnland erteilt der Nato eine Abfuhr
Finnland will seinen neutralen Status nicht aufgeben und sich somit auch nicht der Nato anschließen, schreibt die Zeitung "Iswestija" am Mittwoch unter Berufung auf Quellen in der Regierung dieses Landes.
Finnland ist eines der wenigen EU-Länder, die keine Nato-Mitglieder sind: Neutral bleiben zudem nur noch Irland, Schweden und Österreich.

„Die Idee des Nato-Beitritts befürworten höchstens 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung“, sagte Juha Marteliu, Berater des finnischen Verteidigungsministers, gegenüber „Iswestija“. Deshalb stehe dieses Thema vorerst nicht auf der Tagesordnung. „Solche Entscheidungen können nicht ohne Unterstützung der Bevölkerungsmehrheit getroffen werden. Außerdem wurde Russland in Finnland nie als Gefahr wahrgenommen.“

Nach dem Kalten Krieg und der Auflösung des Warschauer Vertrags begann die Expansion der Nordatlantischen Allianz in den Osten, sodass 1999, 2004 und 2008 mehrere neue Länder in die Nato aufgenommen wurden, von denen einige an Russland unmittelbar grenzen. Dabei beteuerte man in Brüssel, dies sei nicht gegen Russland gerichtet, sondern eine Maßnahme zur Festigung der allgemeinen Sicherheit. Allerdings musste Moskau Gegenmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Kräftebalance ergreifen.

Russland und Finnland haben eine insgesamt 1340 Kilometer lange Grenze. Dieser Faktor spielt für die Nato eine äußerst wichtige Rolle. „Die USA ziehen durch die Nato-Erweiterung die Schlinge um Russland zu. Die finnische Führung begreift, dass es auf dem Territorium des Landes nach dem Nato-Beitritt große Infrastrukturveränderungen geben würde. Finnland ist eines der wenigen Länder, die objektiv verstehen, dass Militärstützpunkte, die dort entstehen könnten, Objekte für potenzielle Schläge wären“, sagte der Vizevorsitzende des Sicherheits- und Verteidigungsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus) Franz Klinzewitsch.

Allerdings zeigt die Nato-Führung kein Interesse an der Meinung der Einwohner der jeweiligen Länder, wovon die jüngste Entscheidung zum Beitritt Montenegros zum Bündnis zeugt, wo die meisten Einwohner dagegen waren.

Angesichts dessen kann man nicht ausschließen, dass die Einstellung der finnischen Gesellschaft die Allianz bei der weiteren Ausdehnung behindern könnte. Vorerst bleibt die Regierung in Helsinki neutral, aber künftig könnten die USA den Druck auf Finnland ausbauen, um ein neues an Russland grenzendes Territorium unter ihre Kontrolle zu bekommen.

Quelle : sputnik.de

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