Saudis einigen sich mit Moskau

  15 Mai 2017    Gelesen: 767
Saudis einigen sich mit Moskau
Diese Einigung könnte das Leben in Europa teurer machen - und unter Umständen auch die Inflation im Euroraum befeuern: Mit Saudi-Arabien und Russland einigen sich zwei der einflussreichsten Öl-Staaten auf Maßnahmen zur Anhebung des Ölpreises.
Die rohstoffreichen Förderstaaten Saudi-Arabien und Russland haben sich auf eine Verlängerung der laufenden Fördersenkung verständigt. Die Frist soll von Mitte dieses bis März kommenden Jahres ausgeweitet werden, wie die Energieminister beider Länder, Chalid al-Falih und Alexander Nowak, zu Wochenbeginn auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Peking mitteilten.

Die von Saudi-Arabien dominierte Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und andere Ölproduzenten unter Führung Russlands hatten Ende vergangenen Jahres vereinbart, im ersten Halbjahr 2017 die Förderung um fast 1,8 Millionen Barrel am Tag zu reduzieren. Erklärtes Ziel dieser konzertierten Aktion ist es, die Ölpreise wieder nach oben zu bringen, um so die Einnahmesituation in den Staatshaushalten der beteiligten Förderstaaten zu stabilisieren.

Nach einer Hochphase mit Preisen bei 120 Dollar je Fass und mehr war der Ölpreis in den vergangenen Jahren massiv abgerutscht. Dadurch hatte sich die Lage der Staatsfinanzen in zahlreichen rohstoffreichen Staaten teils dramatisch verschlechtert.

Ölpreise ziehen an

Bislang zeigt die Maßnahme an den Märkten nur begrenzte Erfolge: Die Notierungen für Rohöl stiegen in den ersten Monaten des laufenden Jahres nicht weit über die Marke von 50 Dollar je Barrel und verharren streckenweise sogar deutlich darunter. Das Opec-Mitglied Saudi-Arabien zählt aufgrund seiner enormen Ölreserven zu den mächtigsten Staaten des Förderkartells. Das an Öl- und Erdgasvorkommen reiche Russland ist zwar nicht Mitglied der Opec, hat aber ebenfalls ein massives Interesse daran, die Einnahmen aus dem Export von Energierohstoffen wieder auszuweiten.

Im Rohstoffhandel gab die Ankündigung der beiden Energieminister den Preisen am Markt bereits sichtlich Auftrieb: Ein Barrel Öl (etwa 159 Liter) der führenden Nordseesorte Brent verteuert sich zu Wochenbeginn um 1,6 Prozent auf 51,64 Dollar. Der Preis für US-Öl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt um ebenfalls 1,6 Prozent auf 48,61 Dollar.

Folgen für Deutschland?

Der Preis für Rohöl am Weltmarkt beeinflusst direkt und indirekt auch die Preise für Benzin, Diesel und Heizöl sowie - über die Ausgaben für Produktion und Transport - auch auf die Preise für Konsumgüter und Lebensmittel in Deutschland. In den vergangenen Jahren hatten Statistiker die niedrigen Energiekosten wiederholt als wichtigsten Faktor für eine niedrige Inflationsrate genannt.

Mit der Aussicht auf steigende Ölpreise dürfte sich über kurz oder lang auch die Lage bei den Verbraucherpreisen verschärfen. Zuletzt kam das Statistische Bundesamt in den Berechnungen zur Inflationsentwicklung in Deutschland auf eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent.

Quelle: n-tv.de

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