Plastikmüll tötet Zehntausende Meerestiere

  31 Mai 2017    Gelesen: 1084
Plastikmüll tötet Zehntausende Meerestiere
Jedes Jahr verschmutzen Millionen Tonnen Plastikmüll Ozeane, Flüsse und Seen auf der ganzen Welt. Ein Ende der Vermüllung ist nicht in Sicht. Jetzt soll ein Aktionsplan der G20-Staaten helfen. Er nimmt besonders die Entsorgung von Plastik ins Visier.
Plastik ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Doch längst belasten Tüten, Geschirr, Besteck, Möbel und Folien aus Plastik die Umwelt - vor allem die Meere. Schätzungen zufolge schwimmen in den Weltmeeren mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik und jedes Jahr werden es mehr. Seit Jahren beklagen Umwelt- und Naturschützer diese Entwicklung. Jetzt wollen die G20-Staaten einen Aktionsplan gegen die Plastik-Vermüllung aufstellen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Wie gefährlich ist dieser Müll in den Meeren?

"In den abgelegensten Gebieten wie in der Arktis und Antarktis, wo man hinsieht, sieht man Plastikmüll", sagt Sandra Schöttner von Greenpeace. Für Fische, Muscheln, Meeresfrüchte sei Mikroplastik eine Bedrohung. Plastikpartikel seien schon in Kabeljau, Thunfisch und anderen Fischen nachgewiesen worden. Schon vor Jahren kritisierte der BUND, dass Tiere mit vollem Plastikmagen verhungerten. Etwa 100.000 Meerestiere verenden jährlich an der Vermüllung.

Ist auch der Mensch bedroht?

Plastikabfälle seien nicht harmlos; sie enthielten chlorierte Kohlenwasserstoffe, Verhärter oder Weichmacher, sagt Katja Ziebarth, Meeresschutzreferentin des BUND Bremen. Diese Kleinteile würden von Würmern, Muscheln, Krebsen gefiltert, die dann als Nahrung der Fische dienten. Erforscht sind mögliche Auswirkungen auf den Menschen noch nicht. Das Thema steht erst seit wenigen Jahren im Fokus der Wissenschaft. "Es ist aber davon auszugehen, dass Mikroplastik über die Nahrungskette auch wieder auf unseren Tellern landet", sagt Schöttner.

Wird das Plastik in den Meeren abgebaut?

Der Plastikmüll wird aus Sicht der Experten noch viele 100, wenn nicht 1000 Jahre erhalten bleiben. Plastik zersetzt sich, bleibt aber in kleinsten Teilchen als Mikroplastik erhalten. Der größte Teil des Plastikmülls im Meer ist unsichtbar. Etwa 15 Prozent halten sich an der Oberfläche, nur 5 Prozent gelangen an die Strände. Ein niedersächsisches Forschungsprojekt des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) in Wilhelmshaven befasst sich seit August 2016 mit dem Plastikmüll in der Nordsee. Dabei geht es um größere Teile ab fünf Millimetern und deren Ausbreitung in der südlichen Nordsee.

Sind alle Länder gleichermaßen betroffen?

Es ist ein weltweites Problem. Jährlich würden auf der ganzen Welt rund 300 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, sagt Jörg-Olaf Wolff vom ICBM. Es sei wichtig, den Blick in alle Regionen der Erde zu werfen.

Wie kann Abhilfe geschaffen werden?

"Als erster Schritt, um die weitere Vermüllung zu stoppen, muss nicht mehr so viel Plastik produziert werden. Und aus der Kosmetik-Herstellung sollten flüssige, gel- und wachsartige Mikrokunststoffe ganz verschwinden", sagt Greenpeace-Expertin Schöttner.

Was tut Deutschland, um das Problem in den Griff zu bekommen?

Die Bundesregierung setzt sich auf internationaler Ebene für eine Bekämpfung des Müllproblems ein. 2015 verabschiedeten die sieben großen Industrienationen (G7) einen Aktionsplan, der als Vorbild für die G20 dienen soll, die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Weitere Maßnahmen sollen auf dem G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg erarbeitet werden. Wichtige Themen dabei sind die Entsorgung von Kunststoffmüll und illegal entsorgter Müll von Schiffen im Ozean. In Deutschland soll ein Runder Tisch verschiedene Maßnahmen koordinieren. Ihm gehören rund 50 Experten von Fachbehörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, Fischerei und Umweltverbänden an.

Quelle: n-tv.de , Vera Jansen, dpa

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