Diese Rhetorik deutet darauf hin, dass die Türken einen Einmarsch nach Syrien mit Söldnern planen. Die Turkmenen dienen ihnen hier als Vorwand – denn tatsächlich hatte diese Gruppe weder mit den Russen noch mit der syrischen Regierung jemals ein Problem.
Der turkmenische Anwalt Ali Öztürkmen sagte kürzlich in einem Interview, dass der Hauptfeind der Turkmenen der IS sei: „Als die Turkmenen in Rakka und Aleppo vom IS massenweise umgebracht wurden, hat es keinen interessiert. Nun wird behauptet, dass die Regierungskräfte die Turkmenen umbringen würden. Das stimmt aber nicht.“
Öztürkmen hatte der türkischen Zeitung Aydinlik gesagt, dass die syrische Armee und Russland es nicht auf die Turkmenen abgesehen hätten. „Die Turkmenen leben mehrheitlich in den Gebieten, die von der syrischen Armee kontrolliert werden. In den restlichen Gebieten, die bombardiert werden, befindet sich die Al-Nusra-Front. Die turkmenischen Verbände befinden sich nicht in diesem Gebiet.“
In den Reihen der syrischen Armee befinden sich zahlreiche hochrangige Personen der turkmenischen Minderheit, die sich trotz ihrer türkisch-ethnischen Herkunft mit dem syrischen Staat identifizieren. Deshalb gelten sie als besonders loyal. Sogar der ehemalige Verteidigungsminister Hasan Turkmani war Turkmene. Er starb im Jahr 2012 bei einem IS-Anschlag.
Im vergangenen Jahr eroberte der IS mehrere Dörfer der Turkmenen. Die Männer wurden ermordet und die Frauen auf dem Sklavenmarkt verkauft, berichtet das Nachrichtenportal T24. Aufgrund ihrer ethnischen Herkunft sind die Turkmenen besonders verhasst beim IS, da der IS spirituell dem Wahabismus angehört. Der Wahabismus wurde im 19. Jahrhundert als reaktionäre religiöse Strömung gegen das Osmanische Reich und gegen die Türken gegründet.
Am Dienstagabend hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit US-Präsident Barack Obama telefoniert. Beide sähen die Notwendigkeit zur Deeskalation und zur Schaffung von Mechanismen, um die Wiederholung solcher Vorfälle zu vermeiden, teilte die Präsidentschaft in Ankara mit. Obama habe in dem Telefonat betont, dass das Recht der Türkei zur Verteidigung seiner Souveränität „von den USA und der Nato unterstützt“ werde.
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