Israel: Knesset besorgt über türkischen Einfluss

  25 Juni 2017    Gelesen: 703
Israel: Knesset besorgt über türkischen Einfluss
Abgeordneter des israelischen Parlaments sind besorgt über den ansteigenden Einfluss der Türkei auf Jerusalem und haben ein Sondertreffen der Knesset gefordert.
Jerusalem / TP - Zwei Abgeordnete des israelischen Patlaments, der Knesset, haben die Regierung aufgefordert, ein Sondertreffen einzuberufen, um den Einfluss und die Unterstützung Ost-Jerusalems und der al-Aqsa-Moschee durch die Türkei zu erörtern.
Die Forderung wurde vom Likud-Abgeordneten Yehuda Glick und Shuli Mualem von der Partei "Jüdisches Heim" am Donnerstag geäussert. Beide Parteien werden als religiös-konservativ und nationalistisch eingestuft. Glick, der auch Rabbiner ist, fordert seit langem, dass der Tempelberg, auf dem die al-Aqsa-Moschee steht, auch für Juden zum Gebet frei steht. Die israelische Regierung hat bislang solche Forderungen abgewiesen.
Laut Middle East Monitor werden sichtbare Veränderungen in Ost-Jerusalem sowie der al-Aqsa-Moschee als Grund genannt. Man befürchte demnach, dass die Türkei mit Hilfsgütern sowie finanzieller Unterstützung immer weiteren Einfluss über die Gebiete gewinne. "Seit 2004 hat die türkische Kooperations- und Koordinationsstelle (TIKA) Millionen von Dollars in 63 verschiedene Projekte in ganz Ost-Jerusalem investiert", so der Bericht. Ausserdem würden die Nutznießer dieser Hilfen auch "Feinde" Israels sein, darunter Scheich Raed Salah, einem ehemaligen Mufti von Jerusalem.
Ziel der Türkei soll es sein, die Stärkung und Sicherung des muslimischen Erbes in Jerusalem voranzutreiben. Dabei werde vor allem der jordanische Einfluss zurückgedrängt, die bislang die Rolle als "Wächter der heiligen Stätte" ausübt. Der Bericht der Middle East Monitor besagt auch, dass vor allem die Unterstützung durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan die Gemüter errege.
Bereits Anfang Mai wurden der türkische Einfluss in israelischen Medien diskutiert, der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, hatte in einem Zeitungsbericht Erdogan eingeladen die Stadt zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. Unter dem Titel "Die Türken nehmen Jerusalem ein" erklärte Barkat jedoch vor einem Monat, dass der zunehmende Einfluss der Türkei sichtbar sei.
Glick traf sich am Donnerstag in Wien mit dem Vorsitzenden der FPÖ, Heinz Strache, um über den "Islam und Islamisierung" zu sprechen. Weiteres Thema war unter anderem die Forderung der Verlegung der Österreichischen Botschaft nach Jerusalem, als Hauptstadt Israels. Bislang sind die Auslandsvertretungen in Tel Aviv.
Laut der israelischen Tageszeitung "Jerusalem Post" übergab Strache Glick einen Brief, der an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gerichtet war, in dem der FPÖ-Vorsitzende Israel dazu ermunter, sich für die Verlegung der österreichischen Botschaft einzusetzen. "Es ist total absurd, die österreichische Botschaft nicht in Jerusalem anzusiedeln, wie wir es in anderen Hauptstädten in anderen Ländern auf der ganzen Welt machen. Außerdem besitzt der Staat Israel das Recht, überall zu bauen, wo es im Land Israel notwendig ist", heißt es in dem Brief. Auf Nachfrage soll es geheißen haben, dass damit der Siedlungsbau im Westjordanland gemeint sei.

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