US-Präsident begnadigt zwei Thanksgiving-Truthähne

  26 November 2015    Gelesen: 451
US-Präsident begnadigt zwei Thanksgiving-Truthähne
Krisen und politische Machtkämpfe gehören zum Alltag des US-Präsidenten, einmal im Jahr steht aber ein unbeschwerter Pflichttermin an: Zum Thanksgiving-Fest begnadigt das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten traditionell einen Truthahn. Amtsinhaber Barack Obama bewahrte die beiden Vögel Abe und Honest vor dem Ofen. "Es ist schwer zu glauben, dass dies mein siebtes Jahr ist, in dem ich einen Truthahn begnadige", sagte Obama im Rosengarten des Weißen Hauses.
"Die Zeit verfliegt, auch wenn Truthähne nicht fliegen können", kalauerte der Präsident über das flugunfähige Federvieh. Das brachte auch seine beiden 17 und 14 Jahre Töchter Malia und Sasha zum Lachen, denen der Präsident dankte, ihrem Vater bei der nicht gerade als hip geltenden Truthahn-Zeremonie zur Seite zu stehen. "Sie machen das nur, weil es mir ein gutes Gefühl gibt. Nicht, weil sie wirklich denken, dass dies etwas ist, was ich tun sollte", sagte Obama.

Persönlich begnadigte der Präsident im Rosengarten Abe, den er als Ersten Truthahn der USA bezeichnete. Honest befinde sich dagegen an einem geheimen Ort, um das Amt von Abe zu übernehmen, sollte dieser "seine Pflichten nicht erfüllen können, den ganzen Tage herumzulaufen und zu kollern". Die beiden 18 Wochen alten und 40 Pfund schweren Vögel entgehen dem Schicksal von mehr als 45 Millionen Artgenossen, die jedes Jahr zu Thanksgiving in den USA verspeist werden. Ihr weiteres Leben sollen sie nun auf einer Truthahn-Farm verbringen.

Thanksgiving ist die US-Variante des Erntedankfestes und wird am vierten Donnerstag im November gefeiert. Das Fest geht auf die Pilgerväter zurück, die im 17. Jahrhundert vor religiöser Verfolgung aus England nach Amerika flohen. Der Erzählung nach sollen die Einwanderer im Herbst 1621 ein großes Fest mit den Indianern gefeiert haben, die ihnen mit Nahrungsmitteln über den Winter geholfen hatten. Heute kommen im ganzen Land Familien an Thanksgiving zu einem reichhaltigen Geflügelmahl zusammen.

Nach den Anschlägen von Paris herrschen in der US-Bevölkerung Sorgen, dass Extremisten die Reisezeit um die Feiertage für Attacken nutzen könnten. Obama erklärte nach einem Treffen mit Sicherheitsberatern aber, dass es für das Thanksgiving-Wochenende "keine spezifischen und glaubwürdigen Geheimdienstinformationen" über Anschlagspläne gebe. Angesichts der "schockierenden Bilder" aus Paris sei die Besorgnis "verständlich", sagte der Präsident. Die Sicherheitsbehörden würden aber "alle möglichen Schritte" unternehmen, um die Vereinigten Staaten zu schützen.

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