Ufos und Pentagon: „Selbst Amazonas-Indianer hätten mehr davon profitiert“

  04 Juli 2017    Gelesen: 1228
Ufos und Pentagon: „Selbst Amazonas-Indianer hätten mehr davon profitiert“
Der Absturz eines angeblich außerirdischen Ufos bei Roswell, der sich nun zum 70. Mal jährt, ist auch wegen seiner Medienwirksamkeit sehr interessant – insbesondere vor dem Hintergrund der damaligen Konfrontation zwischen dem Westen und der Sowjetunion. Der russische Analyst Alexander Simowski geht auf das Thema ein.
Simowski sagte dem TV-Sender Swesda: „Wenn es um paranormale Phänomene geht, sollte der Faktor des Glaubens in die Analyse sofort mit einbezogen werden – ebenso wie der Faktor der Skepsis (…) Entweder glauben Sie daran oder nicht. Das restliche Beweismaterial dient lediglich dazu, die Argumente der Streitparteien zu untermauern.“

Anfang Juli 1947 hatte ein Rancher nahe Roswell im US-Bundesstaat New Mexico den dortigen Sheriff über die Entdeckung geheimnisvoller Trümmer informiert. Diese wurden von Militärs untersucht. Die lokale Presse berichtete, die Armee habe eine fliegende Untertasse gefunden. Die Militärs behaupteten kurz darauf, es gehe um einen Wetterballon. Trotzdem sorgte jener Vorfall seitdem für zahlreiche Spekulationen über einen Alien-Besuch.

Simowski wies nun darauf hin, dass die Nachricht über jenen mysteriösen Fund bei Roswell sich rasant weiterverbreitet hatte: „Zivile und Militärbeamte trafen umgehend vor Ort ein, Informationen gelangten in die Medien. Sternwarten weltweit hatten übrigens nichts registriert. Doch die Presse griff schon ein, das Ufo-Phänomen wurde den Massen zugänglich, die schon bereit waren, es zu verschlingen. Es bestand bereits eine wissenschaftliche, psychologische und informationelle Grundlage dafür.“

„Atombomben, Raketen, Jets, Radio, frühes Fernsehen, Kalter Krieg – all dies waren Realitäten des Jahres 1947. Berücksichtigen Sie dazu noch die bereits etablierte Science-Fiction-Tradition, darunter auch im Filmwesen. Hollywood experimentierte nur noch in diesem Bereich, machte den Amerikanern aber schon reichlich Angst und Bange“, so Simowski.

Er betrachtet das Problem durch das Prisma der damaligen Konfrontation zwischen dem Westen und der Sowjetunion im Informationsbereich: „Nehmen wir an, die US-Militärs gelangten an das Ufo in Roswell. Wie wäre ihre erste Reaktion? ‚Die Sowjets könnten dahinter stecken – wer sonst?‘ Dann sahen sie sich die Sache genauer an – nein, die Sowjets haben damit anscheinend nichts zu tun. Man beschloss Geheimhaltung und fing an, die vorhandenen Daten zu verarbeiten. Einfach umschrieben nahm man die Trümmer des hypothetischen Raumschiffs und die Leichen der hypothetischen Aliens unter die Lupe. Wozu? Um all dies dann zu militärischen Zwecken zu nutzen. Das ist eine sehr gute Version – in der Sowjetunion hätte man genauso gehandelt.“

Amerika habe damals jedoch keinen Durchbruch in Sachen Militärtechnik erzielt. Auch in Sachen Raumfahrt habe die Sowjetunion mit ihrem 1957 gestarteten Satelliten die USA abgehängt, betonte der Analyst.

Er meinte ironisch: „Selbst die Amazonas-Indianer hätten von einem Ufo-Absturz mehr profitiert als das Pentagon. Sie hätten zumindest Mobiliar und Speerspitzen aus den Wrackteilen fertigen können.“

„Natürlich wurden Ufos und Aliens monetarisiert, wie es in der gegenwärtigen Sprache heißen würde. Alle ‚Star Wars‘- und ‚Star Trek‘-Filme wurden ja durch die Annahme ermöglicht, dass Raumflüge möglich seien und eine außerirdische Intelligenz existiere. Doch in technischer Hinsicht sind wir bisher nicht in der Lage, etwa die Mondlandung zu wiederholen. Die Weltmächte können das weder im Alleingang noch im Rahmen eines gemeinsamen Projekts. Da bekommt man unwillkürlich den Eindruck, dass Aliens kommen werden, bevor wie all dies selbstständig meistern“, so Simowski zum Schluss.

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