Mit Bandera kommt Ukraine nicht nach Europa“ – Polen gegen ukrainische Nationalisten

  05 Juli 2017    Gelesen: 680
Mit Bandera kommt Ukraine nicht nach Europa“ – Polen gegen ukrainische Nationalisten
Ein polnisches Veto gegen einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine, falls Kiew nicht auf den Kult um den radikalen nationalistischen Politiker Stepan Bandera verzichtet, hat der polnische Außenminister Witold Waszczykowski in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal wPolityce in Aussicht gestellt.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit sehe „nicht gut“ aus, aber „am schlechtesten ist es natürlich bei geschichtlichen Fragen“.

„Unsere Botschaft ist sehr klar: Mit Bandera kommt ihr nicht nach Europa“, so Waszczykowski.

Der Minister rief dazu auf, „die Fehler der 90er Jahre nicht zu wiederholen“, als „einige Fragen in den Beziehungen mit Deutschland und Litauen nicht gelöst worden waren“.

„Ich meine den Status der polnischen Minderheiten in diesen Ländern. Wir haben aus diesen Erfahrungen gelernt und werden von der Ukraine ausdrücklich fordern, alle diese Fragen zu lösen, bevor Kiew vor Europas Pforten mit der Bitte um Mitgliedschaft steht“.

Wie Waszczykowski sagte, sieht er keinen großen Willen der ukrainischen Führung, dringende Probleme des Landes zu lösen.

„Viel von diesem Willen ist es nicht zu sehen. Das überlappt den naiven Glauben der Ukrainer, dass die Europäer, Deutsche und Franzosen für sie den Konflikt mit Russland gewinnen werden“, sagte der Minister.

Bandera (1909-1959) hatte an der Wiege der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) gestanden. Am 14. Oktober 1942 wurde die „Ukrainische Aufstandsarmee“ (UPA) auf Beschluss der OUN als deren militärischer Arm ins Leben gerufen. Die beiden Nationalistenorganisationen haben im Zweiten Weltkrieg in der Westukraine zuerst gegen die Wehrmacht und dann gegen die Sowjetarmee und andere Staaten der Anti-Hitler-Koalition gekämpft.

Im Sommer 1943 richteten die Nationalisten ein Massaker an der polnischen Zivilbevölkerung an (Massaker von Wolhynien). Selbst ukrainische Historiker gestehen heute die Zahl der polnischen Opfer ein: Bis Ende 1943 wurden 50.000 bis 60.000 Männer, Frauen und Kinder auf unvorstellbar grausame Weise umgebracht. Nach ukrainischer Zählung wurden 500, nach polnischen Schätzungen mehr als 1.150 polnische Dörfer zerstört. Sie verschwanden für immer von der Landkarte. Historiker schätzen die Gesamtzahl der Opfer auf 36.000 bis 100.000 ein.

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