Polen hatte bereits vor zwei Jahren Kaufinteresse an acht Patriot-Raketensystemen bekundet. Die Verhandlungen zu dem auf fünf Milliarden Euro geschätzten Deal wurden Ende 2015 ausgesetzt, weil die Parteien uneinig über den Preis waren.
Russland hatte Boden-Boden-Raketen vom Typ Iskander, auf die sich der polnische Verteidigungschef beruft, in seiner Ostsee-Exklave Kalininrad aufgestellt, um im Kriegsfall den US-Raketenschild in Europa, mit dem sich die USA einseitige strategische Vorteile verschaffen, neutralisieren zu können.
Die USA waren bereits 2002 einseitig von dem mit Russland geschlossenen Vertrag zur Begrenzung der Raketenabwehrsysteme zurückgetreten und hatten die Aufstellung von Abfangraketen und Radaranlagen in Osteuropa angekündigt – offenbar um russische Interkontinentalraketen abfangen zu können.
Diese US-Pläne stießen bei Russland auf Widerstand, weil die USA es ablehnen, rechtsverbindliche Garantien dafür abzugeben, dass der entstehende Raketenschirm nicht Russlands Atomraketen zum Ziel hat. Moskau befürchtet nämlich, dass das neue amerikanische Waffensystem auch nukleare Interkontinentalraketen abfangen und so das russische Atomarsenal entwerten könnte.
Der Verdacht wird dadurch verstärkt, dass der Atomstreit mit dem Iran, der als formeller Grund für den Raketenschild diente, 2015 geregelt wurde.
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