Trump Jr. nach neuen E-Mails in Russland-Affäre unter Druck

  12 Juli 2017    Gelesen: 782
Trump Jr. nach neuen E-Mails in Russland-Affäre unter Druck
Washington (Reuters) - Der Sohn von US-Präsident Donald Trump ist durch eine Kette von E-Mails in der Russland-Affäre stärker unter Druck geraten.
Donald Trump Jr. veröffentlichte selbst am Dienstag den Mailwechsel vom Juni 2016 mit dem Publizisten Rob Goldstone und kam damit der Enthüllung einer Zeitung zuvor. Darin zeigt er sich mit den Worten "I love it" erfreut über die Aussicht, von der russischen Staatsanwaltschaft belastendes Material über die demokratische Kandidatin Hillary Clinton erhalten zu können. In den E-Mails ist klar von einer russischen Unterstützung für Trump die Rede. Konkrete juristische Folgen für seinen Sohn waren zunächst nicht absehbar. Die Veröffentlichung dürfte jedoch auch den Druck auf den Präsidenten erhöhen.

Goldstone schrieb in einer auf den 3. Juni 2016 datierten E-Mail an Trump Jr., die russische Staatsanwaltschaft habe angeboten "das Trump-Wahlkampfteam mit einigen offiziellen Dokumenten und Informationen zu versorgen, die Hillary und ihren Umgang mit Russland belasten und für Ihren Vater sehr nützlich wären". Weiter hieß es: "Offensichtlich sind das sehr hochrangige und sensible Informationen, aber das gehört zur Unterstützung Russlands und seiner Regierung für Herrn Trump". Trump Jr. antwortete kurz darauf: "Wenn es das ist, was Sie sagen, dann finde ich es klasse" (engl. "I love it").

Trump: Mein Sohn Ist Eine "Person Hoher QualitäT"

Die "New York Times" veröffentlichte etwa zur selben Zeit einen Bericht über die E-Mails wie diese von Trump Jr. ins Netz gestellt wurden. Er habe diesen Schritt vollzogen statt der Bitte um eine Stellungnahme nachzukommen, schrieb die Zeitung. Das Blatt hatte am Sonntag von dem Treffen von Trump Jr. mit der russischen Anwältin Natalia Veselnizkaja am 9. Juni 2016 berichtet, die Verbindungen zum Präsidialamt in Moskau habe. Daran hätten neben Trump Jr. auch der Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, und Trumps Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort teilgenommen. Veselnizkaja sagte dem Sender NBC am Dienstag, sie habe keine Verbindungen zur russischen Regierung und habe auch nicht über Trumps Rivalen Clinton sprechen wollen. Trump Jr. zufolge ging es um einen Streit zwischen den USA und Russland über Adoptionen.

Der Sohn des Präsidenten begründete die Veröffentlichung der E-Mail-Kette mit den Ziel einer "völligen Transparenz". Trump selbst ließ über eine Sprecherin erklären, sein Sohn sei eine "Person hoher Qualität" (engl. "high-quality Person"), ohne den Begriff zu erläutern, und lobte die Offenlegung. Die Sprecherin fügte hinzu, Trump sei frustriert darüber, wie sehr Russland im Fokus stehe. Die russische Staatsanwaltschaft lehnte eine Stellungnahme ab. Clintons Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Tim Kaine, sagte dem Sender MSNBC, die E-Mails seien "explosiv". Trump Jr. hätte das russische Angebot der US-Polizei melden müssen statt darauf einzugehen.

Zunächst Kein Eindeutiger Hinweis Auf Rechtsbruch

US-Juristen sind sich uneins, ob Trump Jr. wegen des Treffens mit der Anwältin verklagt werden könnte. Ebenso besteht kein Konsens darüber, ob er damit gegen Wahlkampfgesetze verstoßen hat. Auch die neuen E-Mails schienen nach dem ersten Eindruck keinen Hinweis auf einen Rechtsbruch zu liefern. Allerdings dürfte die Enthüllung die verschiedenen Ermittlungen in die Russland-Affäre befeuern: Umgehend kündigten Vertreter der Geheimdienst- und Justizausschusse im Senat an, nun auch Trump Jr. befragen zu wollen. Sie und mehrere andere Stellen gehen dem Verdacht nach, Russland könne die US-Wahl zugunsten von Trump beeinflusst und mit dessen Wahlteam gemeinsame Sache gemacht haben. Der Präsident und die Regierung in Moskau weisen dies zurück.

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