Ex-Vorsitzender von UN-Klimagipfel sieht in VW-Affäre Chance

  27 November 2015    Gelesen: 794
Ex-Vorsitzender von UN-Klimagipfel sieht in VW-Affäre Chance
Die Abgas-Affäre bei Volkswagen könnte sich als Segen für die Verhandlungen um ein weltweites Klimaabkommen erweisen: Die große Empörung über den Skandal zeige, dass die Öffentlichkeit sich beim Klimaschutz nicht länger von der Industrie an der Nase herumführen lasse, sagte der Vorsitzende des letztjährigen UN-Klimagipfels in Lima, Perus Umweltminister Manuel Pulgar Vidal, der Nachrichtenagentur AFP. Deutschlands größter Autobauer hatte im September eingeräumt, in elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingebaut zu haben, die bei Abgastests niedrigere Stickoxid-Werte anzeigt als im Normalbetrieb.
Konsumenten weltweit seien mittlerweile "anspruchsvoller" als früher und verlangten, dass Unternehmen sich an eigene Umweltversprechen hielten, sagte Pulgar Vidal. Zugleich glaube er jedoch nicht, dass Deutschlands Ansehen durch die Machenschaften bei VW international Schaden nehme. Deutschlands Entschlossenheit, Emissionen zu reduzieren und Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren, trage zu seiner Glaubwürdigkeit ebenso bei wie die aktive Rolle, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei den Verhandlungen spiele, sagte der Minister.

Die Reaktion der Öffentlichkeit auf den VW-Skandal werde bei dem am Sonntag startenden UN-Klimagipfel in Paris eine Rolle spielen, sagte Pulgar Vidal. Während des zwei Wochen dauernden Spitzentreffens sollen sich 195 teilnehmende Länder auf verbindliche Regeln zum Klimaschutz einigen. Pulgar Vidal gab sich optimistisch: Die Verhandlungsführer würden "mit einem weltweiten und verbindlichen Abkommen, dass die Ursachen und Folgen des Klimawandels angeht", aus dem Treffen gehen. Bei der Folgekonferenz 2016 in Marokko müsse das Pariser Abkommen dann umgesetzt werden.

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