USA kehren auf den Balkan zurück

  02 Auqust 2017    Gelesen: 900
USA kehren auf den Balkan zurück
Der in dieser Woche beginnende Besuch des US-Vizepräsidenten Michael Pence in Montenegro kennzeichnet im Grunde die Rückkehr der Vereinigten Staaten auf den Balkan, wo sie in den vergangenen Jahren de facto den Rückzug angetreten hatten, schreibt die Zeitung "Kommersant" am Montag.
Das bestätigte quasi der Balkan-Beauftragte des US-Außenministeriums, Hoyt Brian Yee, in einem Rundfunkinterview. „Wir bemühen uns um die Unterstützung der Länder auf dem Westbalkan in ihrem Kampf gegen den negativen Einfluss Russlands oder auch anderer Länder. Wir wollen sicher sein, dass es Russland und jedem anderen Akteur schwer fallen würde, die Außen- und Innenpolitik des Balkans zu beeinflussen“, betonte der stellvertretende Assistent des US-Vizeaußenministers.

Auch der Weg, auf dem die USA in die Region zurückkehren werden, wurde bestimmt: durch die Nato-Expansion. Nicht umsonst besucht Pence ausgerechnet Montenegro, das im Juni in die Allianz aufgenommen wurde. Außerdem wird er sich am 2. August in Podgorica an einem US-Adria-Gipfel beteiligen. Dieses Forum wurde 2003 zur „Koordinierung der Aktivitäten und Unterstützung der Länder“ gegründet, „die an der Nato-Mitgliedschaft interessiert sind“.
Kennzeichnend ist auch, dass dieser Gipfel nicht nur von Montenegro, sondern auch von Mazedonien organisiert wird, das durchaus das nächste Nato-Mitglied werden könnte.

Das Bündnis wollte Mazedonien noch 2009 – gleichzeitig mit Kroatien und Albanien – aufnehmen. Aber damals klappte das aufgrund des langjährigen Streits zwischen Skopje und Athen wegen des Namens des mazedonischen Staates nicht: Griechenland will nicht, dass er Mazedonien heißt. Die im Mai an die Macht in Skopje gekommene Regierung Zoran Zaevs besteht aber auf einer möglichst intensiven EU- und Nato-Integration und ist offenbar zu gewissen Zugeständnissen bezüglich des Namens des Landes bereit. Auch in Athen, das der mazedonische Außenminister Nikola Poposki vor Kurzem besuchte, schließt man Kompromisse nicht aus.

Laut Umfragen befürworten etwa 80 Prozent der Mazedonier die Idee des Nato-Beitritts. Aber genauso viele Einwohner wollen nicht, dass ihr Land umbenannt wird. Es wird wohl die schwierigste Aufgabe für die Behörden in Skopje und für Brüssel – im Rahmen der Nato – sein, die Mazedonier zur Umbenennung ihres Landes zu überreden.
Als Beobachter wird sich Serbien an dem bevorstehenden US-Adria-Gipfel beteiligen. Offiziell hat Belgrad kein Ziel, Nato-Mitglied zu werden, und betont immer wieder seine neutrale Position zwischen Brüssel und Moskau. Allerdings wirkt Serbien viel intensiver mit den Nato-Ländern als mit Russland zusammen. Bei seinem jüngsten Besuch in Washington wurde der serbische Präsident Aleksandar Vucic mit der Frage konfrontiert, auf wessen Seite er in der Konfrontation zwischen Russland und dem Westen stehe. Ähnliche Fragen wird Pence beim bevorstehenden Treffen in Podgorica wahrscheinlich auch den serbischen Vertretern stellen.

Quelle : sputnik.de

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