Moskau nennt erstmals Verluste in Kubakrise

  11 September 2017    Gelesen: 983
Moskau nennt erstmals Verluste in Kubakrise
Als die USA und die Sowjetunion vor 55 Jahren kurz vor dem Atomkrieg waren, gab es nur einen Toten. Zumindest offiziell. Nun öffnet Russland seine Bücher - und die Opferzahlen sind ganz andere.
Das russische Verteidigungsministerium hat erstmals Angaben zu sowjetischen Verlusten in der Kubakrise vor 55 Jahren gemacht. 64 Sowjetbürger seien zwischen August 1962 und August 1964 in Kuba ums Leben gekommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Angaben zur Todesursache wurden offiziell nicht gemacht, ein Militärhistoriker sprach von vielen Unfällen.

In der Krise im Oktober 1962 standen die Supermächte USA und Sowjetunion so dicht vor einem Atomkrieg wie nie zuvor. Bis auf den Abschuss eines US-Aufklärungsflugzeugs mit einem toten Piloten gab es aber keine Kämpfe.

Allerdings transportierte die Sowjetunion in der Geheimaktion "Anadyr" nicht nur 64 nukleare Mittelstreckenraketen Richtung Kuba, sondern auch 42.000 Soldaten. "Wenn schweres Gerät montiert wird, wenn die Umstände schwierig sind, wenn alles schnell gehen muss, dann geschehen Unfälle", sagte der Direktor der Militärgeschichtlichen Gesellschaft Russlands, Michail Mjagkow. Mehrere Sowjetsoldaten seien auch bei Aufräumarbeiten nach einem Hurrikan 1963 umgekommen.

Das Verteidigungsministerium widmete seine Mitteilung dem Eintreffen der ersten Raketen in Kuba vor 55 Jahren am 9. September 1962. Die USA verhängten daraufhin eine Seeblockade gegen den kommunistisch regierten karibischen Inselstaat vor ihrer Haustür. Die Krise endete, als US-Präsident John F. Kennedy zusagte, Kuba nicht anzugreifen. Der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow ordnete den Abzug der Atomraketen an.

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