Organisation One warnt vor Nachlassen bei Kampf gegen Aids

  02 Dezember 2015    Gelesen: 938
Organisation One warnt vor Nachlassen bei Kampf gegen Aids
Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Beginn der Aids-Epidemie warnen Aktivisten vor einem Nachlassen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. "Nach mehr als drei Jahrzehnten des weltweiten Kampfs gegen HIV/Aids macht sich in der Weltgemeinschaft eine gefährliche Selbstzufriedenheit breit", kritisierte die entwicklungspolitische Organisation One in ihrem aus Anlass des Welt-Aids-Tages veröffentlichten Bericht "Eine offene Rechnung". Bis zum Jahr 2030 fehlten laut dem Aids-Programm der UNO (UNAIDS) jährlich 10,5 Milliarden Euro für den Kampf gegen die Krankheit, berichtet One.
"Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, dann wird die tödliche Epidemie in 15 Jahren wieder mit alter Stärke wüten", sagte Tobias Kahler, Deutschland-Chef von One. "Neben traditionellen Gebern sind auch afrikanische Länder gefragt, mehr für die Stärkung ihrer Gesundheitssysteme aufzuwenden und diese effizienter für die Aids-Bekämpfung einzusetzen als bisher." One fordert zudem mehr finanzielles Engagement des privaten Sektors.

Als "eines der wirksamsten Instrumente" im Kampf gegen HIV/Aids bezeichnet One den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose. "Mit seiner Hilfe erhielten bereits 8,1 Millionen HIV-Infizierte eine Behandlung mit lebensrettenden Aids-Medikamenten", erklärte die Organisation. One verwies auf die nächste Wiederauffüllungskonferenz im kommenden Jahr, bei der es um die Finanzierung des Fonds für die Jahre 2016 bis 2019 geht, und forderte eine Erhöhung des Jahresbeitrags Deutschlands von derzeit 210 Millionen auf 400 Millionen Euro.

Die Bundesregierung habe bei der Impfallianz Gavi oder bei Maßnahmen gegen Ebola in diesem Jahr gezeigt, dass Deutschland imstande sei, "in globalen Gesundheitsfragen Führung zu zeigen", erklärte Kahler. "Wir hoffen, dass Deutschland im kommenden Jahr bei der Geberkonferenz für den Globalen Fonds nicht dahinter zurückfällt."

Deutschland zählt allerdings laut One bereits zu den größten Gebern im Kampf gegen Aids. Spitzenreiter USA sowie Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die Niederlande schultern demnach zusammen 87 Prozent der Mittel zur Aids-Bekämpfung. Mit einer massiven Ausweitung der Mittel weltweit könne es bis 2030 gelingen, dass Aids keine Epidemie mehr darstelle, heißt es in dem Bericht. "Damit würden wir bis zu 28 Millionen HIV-Neuinfektionen und 21 Millionen Aids-bezogene Todesfälle verhindern."

Laut One wurden im vergangenen Jahr 1,9 Millionen Menschen in Behandlungsprogramme mit lebensrettenden Aids-Medikamenten aufgenommen, insgesamt waren demnach weltweit 14,9 Millionen Menschen in Behandlung. Zeitgleich hätten sich zwei Millionen Menschen neu mit HIV infiziert. Rund 1,2 Millionen Menschen starben dem Bericht zufolge 2014 an Krankheiten im Zusammenhang mit Aids.

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