Suu Kyi verurteilt Gewalt gegen Rohingya

  19 September 2017    Gelesen: 685
Suu Kyi verurteilt Gewalt gegen Rohingya
Viel Kritik muss Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi für ihr Verhalten in der Rohingya-Krise einstecken. Nun scheint sie umzusteuern. In einer TV-Ansprache stellt sie sich gegen "Menschenrechtsverletzungen" und kündigt an, Beobachter ins Land zu lassen.
Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hat in einer mit Spannung erwarteten Fernsehansprache erstmals die Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya öffentlich verurteilt. Suu Kyi wandte sich gegen "Menschenrechtsverletzungen" im Bundesstaat Rakhine und versicherte, dass sie mit "allen Menschen" mitfühle, die von dem Konflikt betroffen seien. Myanmar solle nicht wegen unterschiedlicher Religionen gespalten sein.

Suu Kyi erklärte sich außerdem dazu bereit, ausländische Beobachter ins Land zu lassen. Sie sollten sich selbst ein Bild von der Lage machen, sagte sie. Überdies sei ihre Regierung "jederzeit" bereit, den Status der Rohingya zu prüfen, die in den vergangenen Wochen außer Landes geflohen waren. Eine Garantie für deren Rückkehr sprach Suu Kyi dabei nicht aus.

Die meisten Dörfer der Region seien nicht von der Gewaltwelle betroffen, sagte Suu Kyi. "Die Mehrheit hat sich dem Exodus nicht angeschlossen", so die Regierungschefin. "Wir wollen herausfinden, warum es zu diesem Exodus gekommen ist." Es habe viele Vorwürfe und Gegenvorwürfe gegeben.

Suu Kyi hatte in den vergangenen Wochen zu der Krise beharrlich geschwiegen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte am Montag, die Fernsehansprache der Friedensnobelpreisträgerin sei die "letzte Chance" zur Beilegung des Konflikts. Der Konflikt dürfte auch ein wichtiges Thema bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung sein, die am Dienstag beginnt. Suu Kyi hatte ihre Teilnahme abgesagt.

Auch US-Regierung übt scharfe Kritik

Die USA hatten die Regierung von Myanmar aufgefordert, das Vorgehen des Militärs gegen die muslimische Rohingya-Minderheit zu beenden. Der Einsatz im Bundesstaat Rakhine müsse gestoppt werden, sagte Nikki Haley, die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen (UN). Hilfslieferungen müssten zugelassen werden, zudem müsse gewährleistet werden, dass die geflohene Zivilbevölkerung zurückkehren könne. Die Menschen liefen weiterhin Gefahr, angegriffen oder getötet zu werden, sagte Haley. "Humanitäre Hilfe erreicht nicht die Menschen, die sie brauchen, und unschuldige Zivilisten fliehen weiterhin über die Grenze nach Bangladesch."

Die Regierung Myanmars hat Hilfsorganisationen und Reportern den Zugang zur betroffenen Region Rakhine weitgehend untersagt. Angehörige der muslimischen Minderheit sowie Menschenrechtler werfen der Führung des überwiegend buddhistischen Landes vor, die Rohingya vertreiben zu wollen.

In Myanmar leben überwiegend Buddhisten, die Rohingya sind Muslime. Der seit Jahren andauernde Konflikt in Rakhine war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angegriffen und dutzende Sicherheitskräfte getötet hatten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Die Uno spricht von "ethnischen Säuberungen". Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR flüchteten bereits mehr als 400.000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch.

Quelle: n-tv.de

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