Israel drängt Merkel zum U-Boot-Deal

  12 Oktober 2017    Gelesen: 718
Israel drängt Merkel zum U-Boot-Deal
Für 1,5 Milliarden Euro kauft Israel bei Thyssenkrupp drei U-Boote. Aufgrund eines Schmiergeldskandals legt die Bundesregierung das Geschäft auf Eis. Jetzt wirbt die israelische Regierung bei Kanzlerin Merkel anscheinend für ein Umdenken.
Israel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel einem Bericht zufolge gedrängt, den auf Eis liegenden Verkauf von drei deutschen U-Booten zu genehmigen. Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin habe bei seinem Besuch in Berlin Anfang September eine entsprechende Bitte an Merkel überbracht, berichtet die "Zeit" (Donnerstag). Das Kanzleramt hatte den Verkauf der U-Boote wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen gestoppt.

Der "Zeit" zufolge argumentierte Rivlin, die Schiffe seien unverzichtbar für die Sicherheit des jüdischen Staates. Korruption stelle nicht die Bedeutung des Geschäftes an sich infrage.

Bei dem Rüstungsgeschäft geht es um drei U-Boote der Dolphin-Klasse. Hersteller Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel soll dafür 1,5 Milliarden Euro bekommen. Ein Drittel der Kosten sollte Deutschland übernehmen. Die Schiffe sollen in den kommenden zehn Jahren ausgeliefert werden und ältere Modelle in der israelischen Marine ersetzen.

Ex-Minister klagt Netanjahu an

Israelische Korruptionsermittler hatten in der Affäre unter anderem den ehemaligen israelischen Vertriebspartner von TKMS festgenommen, Miki Ganor. Er stimmte zu, als Kronzeuge auszusagen. Weiterhin nahmen die Beamten den früheren Büroleiter von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und einen ehemaligen Minister fest.

In der Affäre stand zunächst auch Netanjahu selbst unter Druck. Ihm wurde vorgeworfen, den U-Boot-Deal gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben.

Während Netanjahu zuletzt nicht mehr als Verdächtiger in der Angelegenheit galt, erhob der ehemalige israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon in der "Zeit" nun neue Vorwürfe. "Ich fürchte, dass ich Zeuge eines Korruptionsfalls wurde", sagte Jaalon dem Blatt zufolge. Er sei gegen den Kauf weiterer Kriegsschiffe aus Deutschland gewesen, aber von Netanjahu überstimmt worden.

Quelle: n-tv.de

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