Ökonomen: Millionen Deutsche können wegen EZB-Zinspolitik erst mit 70 in Rente

  05 Dezember 2015    Gelesen: 729
Ökonomen: Millionen Deutsche können wegen EZB-Zinspolitik erst mit 70 in Rente
Die Zinspolitik der EZB hat laut Ökonomen gravierende Auswirkungen für den zukünftigen Renteneintritt in Deutschland. Der Tenor: Millionen Beschäftigte werden bis 70 arbeiten müssen, um sich ihren Lebensstandard zu erhalten. Vor allem eine Gruppe ist davon betroffen.
Wegen der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB werden Millionen Beschäftigte nach Einschätzung von Ökonomen gezwungen sein, über das reguläre Renteneintrittsalter von 67 Jahren hinaus zu arbeiten.

Gegenüber der „Bild“ vom Samstag erklärte Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater: "Es ist realistisch, dass viele bis 70 arbeiten müssen." Vor allem die unter 40-Jährigen könnten erst später in Ruhestand gehen, wenn sie ihren Lebensstandard auch im Alter aufrechterhalten wollten, sagte Kater.

Je Jünger, desto schwerer wird es
Auch der Präsident des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, sagt angesichts der Nullzinspolitik einen deutlich späteren Renteneintritt für Millionen Beschäftigte voraus, "weil es immer schwerer wird, ausreichend vorzusorgen". Dabei gelte, "je jünger die Arbeitnehmer, umso größer der Bedarf länger zu arbeiten", erklärte Fuest.

Postbank-Chefstratege Marco Bargel sprach gegenüber „Bild“ von einer "echten Zäsur" für die Beschäftigten, "weil es immer schwerer wird, während des Arbeitslebens ausreichend Vermögen für die spätere Rente anzusparen". Vor allem die heute unter 50-Jährigen müssten "entweder heute noch mehr für das Alter zurücklegen oder sie müssen länger arbeiten, um ihren Lebensstandard auch später zu halten", sagte Bargel gegenüber „Bild“.

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