Ehemaliger höchster Internetzensor Chinas stürzt über Korruption

  23 November 2017    Gelesen: 909
Ehemaliger höchster Internetzensor Chinas stürzt über Korruption
Chinas früherer oberster Internetwächter Lu Wei ist unter dem Verdacht der Korruption festgesetzt worden. Ihm werden "ernste disziplinarische Verstöße" vorgeworfen, wie chinesische Staatsmedien am Mittwoch berichteten. Mit dem Vorwurf umschreibt die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei in der Regel Korruptionsvorwürfe. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Lu Wei personifizierte die strenge chinesische Internetzensur, gefiel sich aber gleichzeitig bei Treffen mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Apple-Chef Tim Cook oder Amazon-Gründer Jeff Bezos. Bis 2016 führte der heute 57-Jährige die mächtige Cyber-Verwaltung, blieb aber Vize-Propagandachef und hielt zuletzt sogar noch einen Sitz im neuen Zentralkomitee.

Lu Wei ist der erste hohe Funktionär, der seit dem 19. Parteitag im Oktober dem Anti-Korruptions-Kampf von Staats- und Parteichef Xi Jinping zum Opfer fällt. "Mit sechs anderen Personen, entweder Kollegen oder Familienmitgliedern, wurde Lu Wei vor ein paar Tagen für die Ermittlungen abgeholt", zitierte die Hongkonger Zeitung South China Morning Post am Mittwoch eine Quelle. Sein Sekretär, zwei mittlere Beamte und sein Fahrer seien vernommen worden.

Bei Korruptionsvorwürfen gegen Parteimitglieder ermittelt in China immer erst die Disziplinarkommission der Partei, nimmt den Beschuldigten auch in ihre Gewalt. Nach Abschluss der Untersuchungen wird der Angeklagte in der Regel aus der Partei ausgeschlossen und dann erst den normalen Justizbehörden zur Strafverfolgung übergeben.

In China sperren die Behörden nicht nur soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Youtube und Instagram, sondern blocken auch alle Googledienste sowie tausende Webseiten wie von der New York Times, dem Wall Street Journal oder von Amnesty und Human Rights Watch. Ein Heer von Zensoren kontrolliert chinesische soziale Medien wie Weibo oder WeChat.

Quelle:deutsch.rt

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