Ermittler wühlen in Airbus-Akten

  28 November 2017    Gelesen: 767
Ermittler wühlen in Airbus-Akten
Ein dunkler Verdacht überschattet die Geschäfte von Europas größtem Flugzeugbauer: Haben Airbus-Manager in Kasachstan Millionen an dubiose Mittelsmänner gezahlt? Auf der Suche nach Beweisen tauchen Fahnder in der Paris-Niederlassung von Airbus auf.
Französische Ermittler haben Büros des europäischen Flugzeugbauers Airbus bei Paris durchsucht. Dabei gehe es um den Verdacht der Bestechung ausländischer Beamter sowie um Geldwäsche-Vorwürfe, hieß es von Seiten der Ermittler. Die Durchsuchung in Suresnes im Westen der französischen Hauptstadt sei bereits am vergangenen Donnerstag erfolgt.

Ein Airbus-Sprecher bestätigte, dass es eine erneute Durchsuchungsaktion gab. Ermittler suchen demnach nach Material zu den laufenden Korruptionsermittlungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Satelliten an Kasachstan im Jahr 2010. Wegen der laufenden Ermittlungen könne sich das Unternehmen darüber hinaus nicht äußern, sagte der Airbus-Sprecher. "Wir kooperieren voll mit den Behörden", fügte er hinzu.

Die französische Justiz ermittelt in einer Affäre, die in Frankreich als "Kasachgate" bekannt ist. Im Oktober war deshalb unter anderem der aus Deutschland stammende Airbus-Chef Tom Enders als Zeuge vernommen worden.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht ein von Frankreich und Kasachstan angekündigtes Geschäft im Umfang von zwei Milliarden Euro. Bei dem Deal aus dem Jahr 2010 ging es unter anderem um die Lieferung von Hubschraubern und Lokomotiven an Kasachstan. Die Justiz untersucht, ob Schmiergelder an Mittelsleute flossen. Bei einer Durchsuchung vor knapp zwei Jahren hätten Ermittler Hinweise gefunden, hieß es, wonach beim Verkauf von zwei Satelliten nach Kasachstan 8,8 Millionen Euro gezahlt worden seien.

Auch die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Airbus wegen möglicher Korruption. Sie hatte Anfang Oktober erklärt, in Kürze sei eine Entscheidung zu erwarten. Das Verfahren dreht sich um mögliche Zahlungen an die Londoner Firma Vector. Sie soll laut "Spiegel" als eine Art Schwarze Kasse für Airbus fungiert haben. Airbus hatte sich im Jahr 2016 bei der britischen Antikorruptionsbehörde SFO selbst angezeigt.

Dort gehen Ermittler bereits seit 2016 dem Verdacht auf Betrug, Bestechung und Korruption bei Geschäften in der zivilen Luftfahrtsparte von Airbus nach. Den US-Behörden hatte Airbus zudem eigenen Angaben zufolge "Ungenauigkeiten bei Anträgen" im internationalen Waffenhandel gemeldet, die der Konzern beim US-Außenministerium eingereicht hatte. Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, drohen hohe Strafzahlungen.

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